Streikrepublik Deutschland: Wo man auch hinsieht halten Arbeiter in Dienstleistungsbranchen derzeit ihre Demo-Schilder hoch. Lockführer, Erzieher und Piloten – wer streikt eigentlich nicht? Bis zum 07. Juni 2015 waren es noch die Postler! Doch seitdem bleiben auch Pakete und Briefe einfach liegen. Konnte man als kinderloser Fahrzeugnutzer die anderen Arbeitskämpfe noch umgehen, ist es schier unmöglich, nicht zum Poststreik-Opfer zu werden! Doch nicht nur der normale Postnutzer steht dem Spuk sprachlos gegenüber, Online-Händler müssen vermehrt Beschwerden hinnehmen und mit Umsatzausfällen kämpfen.
Obwohl ihr als Webshop-Betreiber nichts dafür könnt, müsst ihr bei Verzögerungen als Sündenbock herhalten! Jetzt ist Handeln angesagt. Deshalb verrät euch mein Fundstück der Woche aus dem Print- und Online-Magazin t3n geeignete Wege aus der Poststreik-Patsche 😉
Der Kampf der deutschen Postler
Der Streik der Deutschen Post ist der jüngste unter den Arbeiterkämpfen, läuft nun aber auch schon in der vierten Woche. Natürlich geht es um höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten – wer will das nicht! Aber eigentlich liegt für die Gewerkschaft Ver.di der Hase in einem viel schärferen Pfeffer begraben: In 49 regionalen Gesellschaften für die Paketzustellung wurden rund 6.000 Paketboten mit Löhnen abgespeist, die mit 20 Prozent weniger weit unter dem Haustarif der Post liegen. Mehr als ein stummer Aufschrei tut sich bisher aber nicht, zumindest ist von Seiten der Post noch Schweigen angesagt. Sollte sie sich darauf einlassen, alle Angestellten nach dem Haustarif zu bezahlen, würde Ver.di von einer generellen Lohnerhöhung absehen.
Alternative Lösungen für Warensendungen und Co.
Ein Ende ist also nicht in Sicht, der Streik der Postler bleibt unbefristet. Dabei ist er schon längst in die Welt des eCommerce eingedrungen und hat etliche Online-Händler ordentlich ins Schwitzen gebracht! Deshalb rät Jochen G. Fuchs, Autor bei t3n, in seinem Artikel „Poststreik: Diese Lösungen und Postanbieter helfen Onlinehändlern aus der Patsche“, Alternativen zu den herkömmlichen Brief- und Warensendungen zu überdenken.
Und er hat Recht! Denn in Deutschland gibt es einige private, regionale Dienstleister, die ebenso wie die Post Brief- und Warensendungen befördert. Webshop-Betreiber müssen dabei nur sicherstellen, dass das Einlieferungsgebiet, also der Raum, aus dem Kunden mit diesem Anbieter Sendungen auf den Weg bringen können, passt. Zudem muss der angestrebte Anbieter im Falle Poststreik gewährleisten, dass er die Zustellungen in diesem Gebiet ohne Zutun der Deutschen Post AG selbst durchführt. Auch für Paketzustellungen gibt es Alternativen. Völlig autark – ohne Post und DHL – liefern Paketdienste wie Hermes, GLS und UPS täglich ihre Pakete aus.
Eine gute Investition – auch nach dem Streik
Natürlich ist das Ganze erstmal mit einer Menge (Umstell-)Arbeit verbunden. Ihr müsst euch entscheiden: Habt ihr nur wenige Sendungen, reicht es natürlich, diese selbst manuell mit Versandaufklebern zu versehen. Sind es mehr, gibt es halb-automatisierte Frankier-Tools oder die Möglichkeit, den Logistik-Dienstleister direkt an das Warenwirtschaftssystem anzubinden – ein Vorteil auch für die Zeit nach dem Streik! Wusstet ihr zum Beispiel, dass viele Kunden es schätzen, unter mehreren Logistikanbietern ihren präferierten auszuwählen und sich für euch vielleicht Porto einsparen lässt?