Seit Tagen ist es eines der beherrschenden Themen in den News-Feeds bei Facebook & Co: Wunderkit – Das mit Spannung erwartete neue soziale Projekt aus der Entwickler-Stube der 6Wunderkinder aus Berlin. Fleißig wird über die Vor- und Nachteile des neuen Aufgabenmanagers diskutiert und untereinander Einladungen verschickt. So warten nach aktuellen Berichten bereits mehr als 100.000 Nutzer auf einen Beta-Zugang – Tendenz steigend…
Auch ich habe mir die vor einigen Tagen gelaunchte Beta-Version von Wunderkit – der großen, weiterentwickelten Schwester von Wunderlist – mal angeschaut. Die Erwartungen sind groß: Schließlich wurde das Berliner Start-Up erst im vergangenen Jahr für seine bisherigen Projekte mit den Vodafone Mobile Click Awards 2011 ausgezeichnet und auch bei den t3n-Webawards gleich in drei Kategorien (Startup des Jahres, Beste Facebook-Page, Beste App, national) preisgekrönt.
Darf ich vorstellen: Das ist Wunderkit
„From work life to personal life. From friends to family. From desktop to mobile. Wunderkit allows you to create, plan and build amazing things. Together.”
Mit diesen Worten beschreiben die 6Wunderkinder ihr Projekt Wunderkit – das neue “Wundertool” aus ihrem Hause. Einen sozialen Aufgabenmanager, vergleichbar mit einer Art produktivem Facebook.
Mit ihrem Projektmanager richtet sich das junge Entwickler-Team an Alle, die private und berufliche Aufgaben unter einen Hut bringen wollen – und ein Tool brauchen, mit dem sie sozusagen „alles unter einem Dach“ organisieren können.
Im Mittelpunkt von Wunderkit stehen deshalb die Workspaces: Berufliche oder private Projekte bzw. Aufgabenbereiche, in die andere Nutzer quasi als Mitarbeiter eingeladen werden können.
Jeder Workspace kann entweder nur für bestimmte Personen freigegeben oder komplett öffentlich zugänglich gemacht werden. Ähnlich wie die Follower-Funktion bei Facebook oder Twitter – doch dazu später mehr.
Usability: So ist Wunderkit aufgebaut
Ein großes Dashboard bildet das Zentrum des Projektmanagers Wunderkit, das dem Einzelnen in einem globalen Feed eine Übersicht über alle Aktivitäten (Kommentare, Notizen, Aufgaben) und Kontakte (hier Follower genannt) gibt, die in den einzelnen Workspaces stattfinden.
Daneben gibt es noch die beiden Anwendungsmöglichkeiten Aufgaben (Tasks) sowie Notizen (Notes). Das besondere: Wenn das Projekt geschlossen ist, können diese Aufgaben, Notizen und Kommentare nur Anwender sehen, die auch zu dem Workspace eingeladen sind.
In Kurzfassung ist das Dashboard so aufgebaut:
- Der User kann links auf Projektebene (Workspace) navigieren.
- Im News-Feed in der Mitte sieht er, was die einzelnen Mitarbeiter der Workspaces zu den jeweiligen Projekten kommentieren bzw. arbeiten.
- Rechts sieht er, welche Workspace-User gerade online sind – und ganz wichtig: welche Tasks man selbst zu erledigen hat. Denn jedes Task kann jemandem zugeordnet und mit einer Deadline versehen werden.
Klickt man nun links (oder im News Feed) auf ein bestimmtes angelegtes Projekt, bekommt man diese Übersicht und Infos für das einzelne Projekt.
Ein weiterer Pluspunkt bei der Usability: Die wichtigsten Funktionen können auch über Shortcuts ausgeführt werden.
Der öffentliche Workspace: Hallo Facebook, Twitter & Co
Der User kann bei jedem Workspace selbst entscheiden, ob er diesen geschlossen (Mitglieder müssen eingeladen werden) oder öffentlich anlegt. Wenn das Projekt öffentlich angelegt ist, dann können ihm auch Andere per Klick auf den Follow-Button folgen. Dies birgt natürlich in gewisser Weise auch die Gefahr, Informationen aus Versehen mit einem Klick öffentlich zu machen, die nicht öffentlich gemacht werden sollen.
Wer einen solchen öffentlichen Workspace „abonniert“ hat, sieht alle öffentlich gemachten Status-Updates des Projekts in seinem persönlichen News-Feed. Zudem kann er sich nach Lust und Laune einklinken und Nachrichten oder Kommentare hinterlassen.
Ähnlich der bekannten Funktion von Facebook bzw. Twitter – und auch die Kommunikation funktioniert in diesem Fall gleich. Die Nähe zu den großen Netzwerken ist also unübersehbar vorhanden. Für die User hat das natürlich den großen Vorteil, sich nicht auf komplett neue und unbekannte Strukturen einlassen zu müssen.
Übrigens: Im Gegensatz zu seiner kleinen Schwester Wunderlist, die kostenlos zu Verfügung gestellt wird, soll Wunderkit laut einem Bericht des Blogs Netzwertig.com später in zwei Versionen angeboten werden: Einer Gratis- sowie einer kostenpflichtigen Pro-Variante.
Geplantes Differenzierungsmerkmal ist dann, wie Netzwertig-Autor Martin Weigert schreibt: „Nur Pro-Anwender können Inhalte in den Arbeitsbereichen anderer Anwender (zu denen sie eingeladen wurden) editieren.“
Tool gut, alles gut?
Ich war ehrlich gesagt gespannt darauf, wann ich das erste Mal von einer Projektmanagement-Plattform höre, die mit einer Verknüpfung zu Facebook auftrumpft.
Umso mehr freut es mich, dass sich ein deutsches Start-Up dieser Aufgabe angenommen hat. Ein großes Kompliment an die Usability! Sicherlich gibt es noch einige Stellschrauben an denen entwickelt werden kann. Doch ich bin mir sicher, dass auch dahingehend schon einiges in der Pipeline ist.
Fazit: Der soziale Projektmanager Wunderkit aus der Entwickler-Stube der 6Wunderkinder bietet viele interessante Features, wie den News-Stream, in dem man alle Projekte und Aktivitäten im Blick hat. In der Praxis ist das sicher sehr hilfreich, wenn man gemeinsam an einem Thema „brainstormt“, organisiert, arbeitet – und immer darüber informiert sein möchte, was die anderen „Mit-Projektler“ gerade so beschäftigt.
Für die Orga im Privaten (Freizeit- und Hobby-Bereich) ist Wunderkit also wirklich ein empfehlenswertes Tool.
Damit sich der Aufgabenmanager im Business als professionelles Projektmanagement-Tool durchsetzt, sind sicher noch einige zusätzliche Features notwendig. Ich denke da an die Möglichkeiten, gemeinsam an Dokumenten arbeiten zu können bzw. einer Zeiterfassung.
Zudem birgt Wunderkit ein extremes Risiko für bestimmte Projekte, wenn „vertrauliche“ Projekte mit einem Klick veröffentlicht werden können.