Die besten Texte bringen nichts, wenn das Design und die Usability der Website eine Katastrophe sind. Denn wer hat schon Lust, sich durch unstrukturierten Content und unübersichtliche Seiten zu wühlen, wenn er woanders die gleichen Informationen viel schneller bekommt? Worauf es bei Webdesign und Nutzerfreundlichkeit ankommt, erklärte Daniel Steinberger von ReachX in seinem CONTENTIXX-Vortrag.
Und ich habe seine besten Tipps eingepackt und direkt aus Berlin für euch mitgebracht…
Wir urteilen nach dem Aussehen…
Auch wenn wir es im alltäglichen Leben nicht zugeben wollen und aus Höflichkeitsgründen lieber verstecken: Aber unterbewusst urteilen wir erst einmal nach dem Aussehen. Und im Web gilt das ganz besonders, sagt Daniel. Denn dort haben wir keine Hemmungen und auch keine Angst, jemanden zu beleidigen. Circa 150 bis 250 Sekunden (etwa einen Wimpernschlag lange) dauert es, bis der User sein Urteil zu einer Website fällt. 75 Prozent der User haben innerhalb dieser Zeit bereits entschieden, ob ihnen die Seite gefällt oder nicht, und 94 Prozent der ersten Eindrücke sind designbezogen. Das heißt, der Nutzer weiß sehr schnell, ob ihm eure Website gefällt und ist auch schnell wieder weg, wenn das nicht so ist.
Wie geht gutes Webdesgin?
Damit eure User länger bleiben, hat Daniel ein paar Tipps parat, wie gutes Webdesign aussieht. Erst einmal ist es wichtig, die Seite nach der Blickrichtung der Nutzer aufzubauen; und diese verläuft üblicherweise nach dem F-Schema. Das heißt, der User scannt die Seite in Form eines F und richtet seine Aufmerksamkeit zuerst auf den Bereich oben links. Daher solltet ihr dort euer wichtigstes Element platzieren, zum Beispiel euer Menü.
Außerdem sind Typografie und Farbgebung wichtig, erklärt Daniel. Das heißt, euer Content muss gut lesbar sein. Dabei werde der Weißraum oft unterschätzt, sagt der Designexperte. Diesen solltet ihr großzügig einfügen, denn wie sagte schon Leonardo da Vinci: „Einfachheit ist die höchste Form der Raffinesse.“ 😉
Wie erreicht ihr gute Usability?
Für eine gute Usability gilt zunächst einmal: Der Nutzer muss im Mittelpunkt all eurer Gedanken stehen! Das heißt, ihr müsst euch immer fragen, was der Nutzer erwartet, wenn er auf eure Seite kommt und vor allem, wo er es erwartet. Denn, so Daniel, wir folgen alle mentalen Modellen, die uns helfen, bereits gelernte Prozesse erneut abzurufen. Ein Beispiel dafür ist der Warenkorb in einem Webshop. Diesen erwarten alle Nutzer oben rechts. Daher solltet ihr diesen auch immer dort platzieren, wenn ihr einen Webshop betreibt. Denn findet ein Nutzer die Elemente nicht dort, wo er sie üblicherweise erwartet und muss erst danach suchen, wird er eure Seite ganz schnell wieder verlassen. Wichtig sind auch regelmäßige Usability-Tests mit „echten“ Nutzern, die euch sagen, was ihr an eurer Seite verbessern könnt.
Wie wird Content richtig gestaltet?
Doch nicht nur das Design eurer Website ist wichtig, sondern auch, wie ihr euren Content gestaltet. Die optimale Zeilenlänge für Texte beträgt laut Daniel circa 50 bis 80 Zeichen. Denn bei dieser Zeichenanzahl muss der Leser den Kopf nicht bewegen, um die komplette Zeile zu erfassen. Dadurch verrutscht er auch nicht so leicht in der Zeile und es ist für ihn viel einfacher, den Text zu lesen. Außerdem solltet ihr euren Content möglichst oft „unterbrechen“ und auflockern, zum Beispiel mit Aufzählungen, Bildern, Infografiken oder Videos. Denn nichts ist langweiliger als eine Textwüste!
Was gutes Design und Usability in der Praxis bewirken
Dass seine Tipps funktionieren, hat Daniel anhand der OMT Website gezeigt. Und dazu hat er noch einige beeindruckende Zahlen mitgebracht. Die Zeit, die ein User auf der OMT-Seite verbringt, hat sich um fast 40 Prozent gesteigert, die Absprungrate sank um mehr als 20 Prozent, die positiven Nutzersignale auf Facebook verbesserten sich um über 700 Prozent, das Linkbuilding um gut 80 Prozent! Und diese Erfolge sind allein dem neuen Design zu verdanken (Logo, Farbverlauf, Schriftart, Schriftgröße, Zeilenlänge und Layout wurden angepasst), denn inhaltlich wurde nichts verändert.
Also, denkt nicht nur an schöne Texte, sondern auch an schönes Design, denn wie sagte Daniel am Ende seines Vortrages: „Content ist Queen – aber in einem alten Schloss will selbst die Königin niemand besuchen.“ 😉
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