Gemeinsame Events mit Kolleginnen und Kollegen sind wichtig für die Teambildung – und sollten im besten Fall auch Spaß machen. Für die Mitarbeiter:innen der IT von meinem Unternehmen, der exali AG, und der Tochterfirma inxali, gab es aber jetzt ein ganz besonderes Event: Einen eintägigen Hackathon, bei dem fünf Teams je ein Projekt realisieren sollten, dass einen Beitrag zur Nachhaltigkeit des Unternehmens leistet. Das Ergebnis: Eine Menge Spaß, viel Technik, ein paar Tanzeinlagen und am Ende ein glückliches Siegerteam.
Was ist ein Hackathon?
Wer wie ich nicht unbedingt aus der Welt der Technik kommt, fragt sich jetzt vielleicht: Was bitte ist ein Hackathon? Deshalb kurz zur Erklärung: Bei einem Hackathon handelt es sich um ein Event, bei dem sich interdisziplinäre Talente aus verschiedenen Bereichen zusammentun, um innovative und teils auch ungewöhnliche Lösungen für reale und relevante Probleme aus der Industrie oder der Wirtschaft zu finden. In Deutschland veranstalteten beispielsweise verschiedene Ministerien schon Hackathons, unter anderem zu Themen wie Cybersicherheit, Umweltschutz oder Verkehrssicherheit. Der Begriff Hackathon kommt von der Kombination der Wörter „Hacking“ und „Marathon“.
Hackathon: Ein ganz besonderes Teamevent
Die Idee zum Hackathon entstand während der Brainstorming-Phase zu einem Teamevent für die IT-Mitarbeiter:innen. Schnell wurde klar, dass Aktivitäten wie Kart fahren, Escape-Room oder Lasertag nicht für Begeisterung sorgten. Deshalb überlegten sich die Teamleiter:innen etwas, bei dem sich alle IT-Mitarbeiter:innen, egal ob Programmierer:in, Projektleiter:in oder Testmanager:in einbringen konnten, das aber trotzdem weit genug vom sonstigen Arbeitsalltag entfernt war. Das Ergebnis: Ein interner Hackathon. Das Motto dafür war auch schnell gefunden: Make the world a better place – lasst uns die Welt besser machen.
Lasst uns die Welt besser machen!
Wir leben in bewegten Zeiten und die ständigen Medienberichte über Kriege, die Energiekrise, Flüchtende, die Entwicklungen der Corona-Pandemie und Naturkatastrophen gehen auch an mir nicht spurlos vorüber. Weder als Mensch, noch als Unternehmer. Genau deswegen bin ich der Meinung, dass es kaum ein wichtigeres Thema gibt als Nachhaltigkeit – sowohl in Bezug auf Umweltschutz, aber eben auch, wenn es um Soziales und Wirtschaftlichkeit geht. Gerade der soziale Aspekt ist – besonders in den letzten zwei Jahren – für mein Unternehmen immer mehr in den Fokus gerückt. Frisches Obst, kostenlose Getränke, sowie kostenloser Tee und Kaffee für alle Mitarbeitenden sollte meiner Meinung nach mittlerweile schon Standard in jeder Firma sein. In meinem Unternehmen gehen wir aber noch einige Schritte weiter, mit regelmäßigen „Events“ zum Thema Gesundheit wie Hautscreening, Augentests, Workshops zum Thema Ernährung, extra Budget für vier Teamevents im Jahr für jede Abteilung oder auch die Möglichkeit zur Grippeimpfung im Herbst. Jedes dieser Angebote können alle Mitarbeiter:innen kostenlos wahrnehmen – unabhängig davon, wie lange sie schon im Unternehmen tätig sind oder welche Tätigkeit sie ausüben. So erschien die Idee, auch für den Hackathon nachhaltige Ziele zu definieren, nur folgerichtig.
Tipp: Mit dem Thema Nachhaltigkeit im Business habe ich mich auch bereits in diesem Blog-Artikel über nachhaltige Unternehmensführung auseinandergesetzt.
Countdown zum Hackathon: Vorbereitungsphase
Nachdem das Event und das Thema festgestanden hatten fand ein Woche vor dem Event ein Vorbereitungsmeeting statt, in dem die Teams zusammengestellt und die Projekte ausgewählt wurden. Die Zusammenstellung der Teams übernahmen dabei die Teamleiter:innen. Um Chancengleichheit zu garantieren, mussten in jedem Team ein:e Programmierer:in, ein:e Tester:in und ein:e Projektleiter:in sein und vor allem immer mindestens eine Person, die ein Raspberry Pi bedienen kann. Ein Raspberry Pi ist im Grunde ein Minicomputer, der zum Programmieren und Experimentieren eingesetzt wird. Natürlich erhielten trotzdem nochmal alle Teilnehmer:innen während des Vorbereitungsmeetings eine kleine Einführung in die Funktionen und Möglichkeiten des Raspberry Pi. Nachdem die Teams festgestanden hatten, ging es dann daran, die Projekte, die während des Hackathons umgesetzt werden sollten, festzulegen. Dazu hatten alle Teams Zeit, selbst Projektideen zusammenzustellen, die Vorgabe dabei war, dass jedes Projekt einen Beitrag zu einer besseren und nachhaltigeren Welt leisten sollte. Dazu zählte alles, dass beispielsweise
- Energie- und Wasserverbrauch reduziert,
- Müll- und Umweltverschmutzung reduziert beziehungsweise beseitigt, oder beim Recycling unterstützt,
- Biodiversität fördert,
- den Einsatz von Herb- und Pestiziden verringert oder
- hilfsbedürftige Menschen unterstützt.
Im Anschluss an die Brainstorming-Phase konnten die Teams dann ihre Projekte wählen und mussten nun überlegen, welche Materialien und Werkzeuge sie für die Umsetzung benötigten. Die Woche bis zum Hackathon nutzten die Abteilungsleiter:innen dann für eine „Shoppingtour“, bei der unter anderem Wasserschläuche, Eimer, Steckplatinen und jede Menge Kabel und Sensoren gekauft wurden.
Hackathon: Die Teams und Projekte
Nach dem Vorbereitungstag standen sowohl die Teams, als auch ihre jeweiligen Projekte fest. Diese waren wie folgt:
Trink mehr Wasser – mit Team Kamel
Eingängig, aber irreführend ist der Name dieses Teams, denn: Kamele können zwar innerhalb von 15 Minuten bis zu 200 Liter Wasser trinken – bei diesem Projekt ging es aber nicht darum, in kürzester Zeit viel, sondern über den Tag verteilt immer wieder zu trinken. Dafür hatte das Team folgende Idee: Ein Gerät, welches dich regelmäßig ans Trinken erinnert. Dieses sollte eine Waage sein, auf die du eine Flasche oder ein volles Glas stellen kannst und die misst, welche Menge du über den Tag verteilt getrunken hast. Die Idee dabei: Wenn nach 30 Minuten der Gegenstand auf der Waage nicht leichter wird, beginnt das Gerät zu blinken – wer darauf nicht reagiert, erhält nach 40 Minuten einen Warnton. Sowohl das Licht, als auch der Warnton lassen sich nur durch die Reduktion des Gegenstands auf der Waage – also trinken – ausschalten.
Urban Gardening I – Team exali Garten
Beide Büros der exali AG verfügen über Dachterrassen, die sich auch perfekt zum Anbauen von Gemüse oder Obst eignen würden – nur leider scheitern wir schon gelegentlich am Gießen unserer Büropflanzen. Um also eine Menge verdorrter Pflanzen zu vermeiden, beschäftigten sich gleich zwei Teams damit, wie sich beispielsweise die Bewässerung und Pflege solcher Gärten lösen lassen könnte. Das Team exali Garten etwa, hatte die Idee einer autonomen Bewässerungsanlage, die über Sensoren selbst reguliert, wann die Pflanzen Wasser benötigen oder auch zu wenig Sonne bekommen.
Urban Gardening II – Team „Plant Tastic“
Die Idee von Team „Plant Tastic“ war dagegen, ein komplett automatisiertes System zu entwickeln, dass sich über eine App steuern lässt und mittels Sensoren den Zustand der Pflanzen überwacht (wie Luftfeuchtigkeit, Bodenfeuchtigkeit oder Licht (UV)). Zudem sollte über ein Magnetventil auch eine automatische Bewässerung der Pflanzen möglich sein. Mit so einem System ließen sich Strom und bis zu 12 Prozent Wasser sparen und eine weitere Idee war, das System über Solarenergie zu betreiben, sodass es sich komplett selbst versorgen könnte.
Solarstrom fürs Büro – Team „Sonnenblume“
Ein ehrgeiziges Ziel hatte sich auch Team „Sonnenblume“ gesetzt: Hier wollten die Mitarbeiter:innen ein Gerät bauen, dass über Sonnenenergie Strom erzeugt – quasi ein Mini-Solarpanel fürs Büro, mit dem sich zum einen Geräte laden, im Idealfall aber auch betreiben ließen. Und – um dem Namen Ehre zu machen – sollte das Solarpanel zusätzlich auch wie eine Sonnenblume funktionieren. Sonnenblumen tragen ihren Namen, weil sie mit ihren Köpfen immer der Sonne folgen. Das sollte auch das Solarpanel machen.
Strom sparen mit Team „Standby“
Egal ob im Büro oder Zuhause, der Standby-Modus an vielen elektronischen Geräten – beispielsweise PC, Laptop, Fernseher, Blu-Ray oder DVD-Player und so weiter – ist schon lange Standard. Doch so praktisch er ist, frisst der Standby-Modus auch jede Menge Strom, nicht umsonst legte die EU-Kommission bereits 2013 fest, dass Elektrogeräte ohne Internetverbindung im Standby-Betrieb nicht mehr als 0,5 Watt verbrauchen dürfen – für internetfähige Geräte gilt eine Begrenzung von 12 Watt. Dies gilt aber nur für neue Geräte, wer noch ältere Elektrogeräte nutzt, verbraucht im Standby-Modus deutlich mehr Strom. Um genau diesen Strom zu sparen, hat sich Team „Standby“ folgende Lösung überlegt: Ein Gerät, dass nach einiger Zeit den Standby-Modus beendet und etwa deinen Laptop oder Zuhause den Fernsehbildschirm ausschaltet und somit Strom spart.
Das Teamevent: Hackathon von exali und inxali
Nach all der Vorbereitung war es am Donnerstag, den 20. Oktober 2022 schließlich so weit: Um 9 Uhr starte der erste Hackathon von exali und inxali. Zur Einstimmung gab es noch ein paar motivierende Worte von Vorstand Alexander Schmid, so wie den Abteilungsleiter:innen Stephanie Fischer und Philipp Locher und dann ging es auch schon los. Die Teams verteilten sich auf die Räumlichkeiten im exali-Büro und begannen mit der Umsetzung ihrer Projekte. Dabei wurde nicht nur programmiert, sondern auch montiert, geklebt, gelötet und gesteckt. Zu meiner großen Erleichterung wurde immerhin die mitgebrachte Flex (Winkelschleifer) doch nicht benötigt.
Bis 17:00 Uhr hatten die Teams nun – inklusive einer (Zwangs-)Mittagspause für alle – Zeit, ihre Projekte umzusetzen. Für musikalische – und teilweise auch ungewollt komische – Einlagen sorgte das VR-Tanzspiel „Saber Beats“, das Vorstand Alexander Schmid extra mitgebracht hatte. Auch ich habe in der Mittagspause mein Glück in dem Spiel versucht und immerhin zehn Sekunden geschafft, sehr zur Erheiterung aller Beteiligten. Was mich während der Umsetzungsphase am meisten beeindruckte, war wie gut die Teams nicht nur untereinander, sondern auch miteinander zusammenarbeiten. So wurde sich teamübergreifend geholfen und unterstützt, von Konkurrenzkampf keine Spur.
Präsentation der Ergebnisse
Nach knapp acht Stunden, in denen getüftelt, gelegentlich geflucht und vor allem viel ausprobiert wurde, war es dann um 17:00 Uhr (also tatsächlich 17:30 Uhr) soweit: Die Teams durften die Ergebnisse ihrer Arbeit vorstellen, die Reihenfolge der Präsentationen wurde zuvor per Los festgelegt. Das Beeindruckendste dieser Präsentationen war dabei nicht etwa das Endergebnis, sondern die Visionen dahinter:
- Team Sonnenblume: Energiegewinnung über Solarpanele, die sich dank vier integrierter Lichtsensoren nach dem Sonnenstand für den maximalen Ertrag optimal ausrichten und mit denen sich nicht nur Smartphones, sondern auch Docking-Stations für Laptops oder Computer mit Strom versorgen lassen.
- Team Plant Tastic und Team exali Garten: Voll automatisierte Pflanzenanlagen, die den Status der Pflanzen überwachen und bei Bedarf optimieren – und sich im besten Fall auch noch selbst über Solarpanel mit Strom versorgen. So wird Urban Gardening zum Kinderspiel.
- Team Kamel: Ein Gerät, mit dem sich das Trinkverhalten (und damit die Gesundheit) verbessern lässt. Bonus: Das Gerät kann zudem auch so kalibriert werden, dass es verschiedene Gegenstände erkennt (zum Beispiel Wasserflasche, Saftflasche, Cola-Dose) und so herausfiltern, welche Getränke am meisten verbraucht werden. Dies kann das Unternehmen dann nutzen, um viel gezielter auf die Vorlieben der Mitarbeiter:innen einzugehen.
- Team Standby: Mit einem Gerät, das automatisch den Standby-Modus prüft, kann beispielsweise in Meeting-Räumen, wo Beamer, Webkameras oder Docking-Stations quasi dauerhaft im Stand-by-Betrieb sind, eine Menge Strom gespart werden. Das Team hat die Einsparung bei den Stromkosten grob auf etwa 700 Euro pro Jahr geschätzt.
Die Siegerehrung
Nach der Präsentation konnten dann alle Teilnehmenden – inklusive der Abteilungsleiter:innen und mir – über das beste Projekt abstimmen. Jede:r konnte dabei für ihren/seinen persönlichen Favoriten abstimmen und die persönlichen Top 3 festlegen: Platz 1 sollte fünf Punkte erhalten, Platz 2 drei Punkte und Platz 3 einen Punkt. Mir persönlich fiel die Auswahl enorm schwer, da alle Projekte großartig waren – mein Angebot zur möglichen Bestechung, das mir die Sache einfacher gemacht hätte, wollte aber auch niemand annehmen. 😉
Im Anschluss an die Abstimmung übernahmen dann die Abteilungsleiter:innen die Auszählung der Punkte. Derweil machten sich die Teams und ich schon mal auf den Weg in das benachbarte italienische Restaurant La Piazza Da Roberto machten, wo nach einer wohlverdienten Stärkung dann auch die Siegerehrung stattfinden sollte.
Team Kamel gewinnt den ersten Hackathon
Am Ende ging der erste Platz an Team Kamel und ihre Waage zur Trinkerinnerung. Die zwei verbleibenden Teammitglieder nahmen dann auch den eigens bestellten Pokal in Empfang. Platz 2 ging übrigens an Team Sonnenblume, Platz 3 an Team exali Garten und Platz 4 teilten sich die Teams Standby und Plant Tastic. Wobei ich auch hier nochmal klar sagen muss: Im Grunde hätten alle den ersten Platz verdient!
Hackathon von exali und inxali: Ein jährliches Event
Nachdem der Hackathon von allen Beteiligten so gut und begeistert angenommen wurde, habe ich gemeinsam mit den verantwortlichen Teamleiter:innen und Vorstand Alexander Schmid beschlossen, aus diesem Teamevent nun ein jährliches Ereignis zu machen. Somit haben alle Mitarbeitenden auch die Gelegenheit, den begehrten Siegerpokal zu gewinnen.
Fazit: Ein denkwürdiges Teamevent
Mein Part während des Hackathons bestand zwar größtenteils darin, die Projekte zu bestaunen und hin und wieder Fragen zu stellen, doch ich war absolut begeistert und vor allem wirklich beeindruckt vom Teamgeist aller Beteiligten. Egal worum es ging, es wurde sich untereinander ausgetauscht, geholfen und auch die Führungskräfte waren mit Begeisterung dabei: Sei es beim Helfen der Teams, beim Zusammenstellen des Mittagsessens oder auch bei der musikalischen Unterhaltung. Hier beteiligten sich übrigens auch die Teamleiter der Abteilungen Marketing und Kundenbetreuung, in dem auch sie sich am VR-Game beteiligten. Abschließend bleibt für mich nur, allen Mitwirkenden einen großen Dank auszusprechen: Den Abteilungsleiter:innen und Mitarbeitenden der IT-Teams von exali und inxali, aber auch der Marketing-Mitarbeiterin, die während des Events zahlreiche Bilder und Videos für unsere Social-Media-Kanäle und auch diesem Blog gemacht hat. Euch allen ein großes Danke!
Weitere interessante Artikel: