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Airbnb: Wie der Logo-Fail zum Social-Media-Hit wurde

Ein Bär, ein Hund, eine Breze, weibliche und männliche Geschlechtsteile…das neue Logo von Airbnb weckt bei vielen offensichtlich kreative Assoziationen. Mitte Juli hat das Unternehmen sein neues Websitedesign inklusive neuem Logo veröffentlicht. Innerhalb weniger Stunden wurde das neue Firmensymbol zum Lachobjekt der Netzgemeinde. Das Ungewöhnliche: Mit dem Spott der User war eine geniale Marketingkampagne geboren.

Das neue Airbnb Logo hat viele User zu eigenen Ideen inspiriert: eine gelungene Marketingaktion. © Airbnb

Wie Airbnb den Logo-Fail zum viralen Kassenschlager machte und welches Risiko hinter Marketing- Aktionen in und mit den Social Networks steckt, ist heute Thema auf meinem Blog.

Airbnb-Logo wird zum viralen Hit

Es ist eigentlich ein rundes und bis ins kleinste Detail durchdachte Konzept, mit dem sich Airbnb (laut ihrem Blog) redesignen wollte – und dabei ALLE sozusagen mitnehmen: Jeder soll aus dem neuen Logo sein Eigenes machen können.

Schon bei der Vorstellung des Designs (es nennt sich Bélo) wurde deshalb dazu aufgerufen, das Logo zu verändern: „Entwirf dein Symbol, erzähl´ deine Geschichte“ lautet der Slogan.

Pikant: Viele Menschen fühlen sich durch das neue Logo nicht nur angesprochen – sondern auch an die unterschiedlichsten sekundären und primären Geschlechtsteile erinnert. Mal einzeln, mal in Kombination – und mit Folgen: Die schlüpfrigen Designs rauschten wie ein ICE durch sämtliche virale Kanäle der Netzgemeinde und lenkten dabei jede Menge Aufmerksamkeit auf das neue Logo.

Sex sells – auch bei Airbnb

Medien berichteten aufgeregt über das ihrer Meinung nach schief gegangene Redesign von Airbnb und unkten über den Spott, den sich das Unternehmen dafür einfing.

Aber hatten die Verantwortlichen von Airbnb – bzw. deren Agentur – das wirklich nicht „einkalkuliert“? Ich weiß es nicht – aber frage mich, ob da wirklich etwas schief gegangen ist, oder ob die Geschichte pure Absicht war.

Wer ein Logo zur Eigeninterpretation frei gibt, muss wissen, dass dabei auch nicht-jugendfreie Ideen entstehen können. Natürlich sind die Designs mit Häschen, Blümchen und Brezen süß, doch ein wirklicher Aufreger sind sie nicht. Wird aus dem Logo durch die User aber ein üppig bestücktes Dekolletee, sieht die Sache schon anders aus.

Neues Logo bringt große Reichweite

Die Verantwortlichen werden sich in ihrer Zentrale wohl gerade selbst auf die Schulter klopfen. Eine Woche nach dem Redesign haben sie eine Statistik zum neuen Logo veröffentlicht: den Bélo Report.  Und der spricht ganz eindeutige Zahlen.

Mehr als 19.000 Menschen haben ihr eigenes Airbnb Bélo designt (inzwischen sind es sogar mehr als 29.0000). Wenn sich mehr als 29.000 Menschen die Zeit genommen haben kreativ zu werden, liegt die Zahl derer, die die ganze Aktion mitbekommen haben vermutlich um ein hundertfaches höher. Menschen aus 184 Ländern der Welt haben teilgenommen (das sind mehr Länder, als den meisten Menschen spontan überhaupt einfallen).

Das neue Airbnb Logo entpuppt sich als Marketingerfolg – wie auch diese Infografik eindrucksvoll und schön bunt zeigt. © Airbnb

Soziale Netzwerke: Große Chance, großes Risiko

Und genau das macht das vermeintliche „Logo-Fail“ von Airbnb zu einer der gelungensten Kampagnen der vergangenen Monate. Das Unternehmen hat es geschafft, die User zu motivieren, zur Interaktion zu bewegen, viral auf allen Kanälen zu funken – und auch die Medien-Berichterstattung auf den Plan zu rufen. Dass solch ein Spiel auch extrem nach hinten losgehen kann, dürfte jedem klar sein.

Denn soziale Netzwerke funktionieren wie ein Rad: Wenn es erstmal in Bewegung ist, dreht es sich nur in eine Richtung – und ist kaum mehr aufzuhalten. Das kann dann zum Problem werden, wenn die Richtung nicht auf Erfolgskurs eingestellt ist – was schneller passiert, als so mancher Social Media Marketer und seine Kunden zu hoffen vermögen.

Wie beispielsweise die Marketingaktion des Spülmittelherstellers Pril, die gehörig nach hinten los ging – und die Verantwortlichen, die Geister, die sie riefen, lange nicht loswurden. .

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