Hintergründe

Was tun bei Auftragsflaute? 5 Tipps für Freelancer:innen

Was tun, wenn die Aufträge auf sich warten lassen? Über diese Frage solltest du dir als Freelancer:in oder Selbständige:r generell Gedanken machen, statt zu warten, bis akuter Handlungsbedarf besteht. Wieso und welche Möglichkeiten es gibt mit einer Auftragsflaute umzugehen, erfährst du in meinem Blogbeitrag.

Eine Auftragsflaute ist noch kein Grund zur Panik – es kann auch die Möglichkeit sein, dein Business als Freelancer:in neu aufzustellen und weiterzuentwickeln.

Sich selbständig zu machen ist ganz einfach! Alles was du für ein erfolgreiches Online-Business brauchst, ist eine Idee, ein Laptop und einen professionellen Coach, der dir erklärt, wie du in wenigen Monaten 5.000 Euro in der Woche verdienst! Das ist natürlich kompletter Quatsch – solche Versprechungen machen höchstens die selbsternannten Coaches reich, die dir ihren teuren Online-Kurs andrehen wollen. Nicht umsonst warnte auch Kommunikationsexpertin Susi Krauseneck in unserem Gespräch über Coaching für Selbständige vor solchen Angeboten. Tatsächlich gibt es meiner Ansicht nach nicht den EINENWeg in die Selbständigkeit, sondern viele verschiedene. Manche wollen ja auch nicht oder nicht sofort  Vollzeit als Freelancer:in arbeiten und anderen findet der Weg in die Selbstständigkeit auch etappenweise statt.

Gute Vorbereitung ist oft ihr Geld wert

Meine grundsätzliche Empfehlung für alle, die mit dem Gedanken spielen, sich selbständig zu machen – egal ob Vollzeit oder Teilzeit, ob mit einer eigenen Firma oder als Freelancer:in – ist die Erstellung eines Businessplans. Je nach Konzept kann dieser mehr oder weniger umfangreich ausfallen, er sollte sich aber immer mit folgenden Punkten auseinandersetzen:

  • Was will ich verkaufen? Das können sowohl Dienstleistungen (zum Beispiel Texterstellung, Webdesign, Software-Programmierung, Unternehmensberatung etc.) als auch Produkte sein.
  • Wer ist meine Zielgruppe? Hier geht es konkret darum, dir zu überlegen, wem du deine Dienstleistungen oder Produkte verkaufen möchtest.
  • Was macht mich beziehungsweisemein Business einzigartig? Gerade Freelancer:innen unterstützt dieser Punkt später bei der Bewerbung auf Projekte.
  • Wie bin ich auf eine Auftragsflaute vorbereitet? Dieser Punkt hat nichts mit negativem Denken zu tun, sondern mit einer realistischen Einschätzung und damit auch Vorbereitung auf Zeiten, an denen die Auftragslage eher schwach ist. Ein finanzielles Polster gehört dabei von Anfang an dazu.

Tipp: Wie genau ein Businessplan aufgebaut sein sollte, welche Punkte du beachten solltest und was es sonst noch beim Start in die Selbständigkeit zu bedenken gibt, fasst dieser Artikel in den exali News & Stories zusammen: Freiberufler:in werden

Es gibt natürlich noch viele weitere Punkte, die ein Businessplan beinhalten sollte – aber die Fragen nach meinem Angebot, meiner Zielgruppe und einem Finanzplan sind aus meiner Sicht essentiell für alle Selbständigen – egal ob Unternehmer:in oder Freelancer:in. Hiermit legst du das Fundament für dein Business und bist vorbereitet auf Tage, an denen die Aufträge auf sich warten lassen. Denn: Wenn du bereits einen Betrag X für die Zeiten einer Auftragsflaute beiseitegelegt hast, ist es auch einfach die folgenden Tipps anzugehen, um neue Auftraggeber:innen an Land zu ziehen. 😉

#1 Ruhe bewahren

Wenn die Aufträge auf sich warten lassen, ist es zunächst einmal sinnvoll, sich anzusehen, warum. Denn eine Auftragsflaute kann verschiedene Gründe haben – sowohl externe, wie etwa der Ausbruch einer weltweiten Pandemie im Jahr 2020 zeigte – aber auch interne. Diese können beispielsweise folgende sein:

  • Du hast dein Business zu sehr von einer Kundin oder einem Kunden abhängig gemacht und diese sind abgesprungen oder haben aktuell keine neuen Aufträge für dich.
  • Du hast ein Projekt früher abgeschlossen als geplant und dich nicht rechtzeitig um Folgeaufträge bemüht.
  • Du hast zu viele Aufträge auf einmal angenommen und unter Druck zu schlechte Qualität abgeliefert, was dafür gesorgt hat, dass Kundinnen oder Kunden abgesprungen sind oder du keine Folgeaufträge erhalten hast.

Was immer die Gründe für die aktuelle Auftragsflaute sind: Sei ehrlich zu dir selbst und gesteh dir gemachte Fehler ein. Nur so kannst du aus ihnen lernen und für die Zukunft besser planen.

#2 Entwickle dein Business weiter

Hast du dir die Gründe für die aktuelle Auftragsflaute genauer angesehen, kannst du dir Gegenmaßnahmen überlegen. Das kann beispielsweise so aussehen:

Überarbeitung des eignen Internetauftritts

Gerade bei einem digitalen Business ist die eigene Webseite wie eine Visitenkarte. Deshalb schau dir an, ob die Informationen dort noch auf dem aktuellen Stand sind oder ob du neue Kundenreferenzen oder Zertifikate einfügen kannst. Ebenfalls wichtig ist das Thema Suchmaschinenoptimierung. Denn: Je besser deine Seite nach SEO-Aspekten optimiert ist, desto besser wird sie auch von potenziellen Kundinnen oder Kunden gefunden. In einem Gastbeitrag auf diesem Blog hat Online-Marketing-Profi Lisa Rudolf bereits einige gute SEO-Tipps zusammengefasst.

Eigenwerbung

Eine Auftragsflaute lässt sich gut nutzen, um sich mit dem Thema Marketing auseinanderzusetzen und die Werbetrommel für das eigene Business zu rühren. Das kann zum einen digital sein – beispielsweise über Beiträge (Bilder, Artikel, Videos etc.) auf sozialen Netzwerken oder Businessplattformen wie LinkedIn – oder aber auch auf branchenrelevanten Events. Wer gut darin ist, vor Menschen zu sprechen, kann sich auch um Speaker-Plätze bewerben und so die eigene Expertise mit einem größeren Publikum teilen.

Weiterbildungen

Nutze die ruhige Zeit, um dir neues Wissen – beispielsweise über eine Weiter- oder eine Fortbildung  anzueignen und so unter Umständen auch weitere Qualifikationen zu erwerben. Eine weitere Möglichkeit ist auch, dir deine Vertriebskanäle genau anzusehen – eventuell gibt es neben dem „klassischen“ Business auch andere Arten, mit deiner Expertise Geld zu verdienen. Gerade die Bereiche Social Media oder Podcasts bieten hier viele Möglichkeiten. Auf diese Weise erschließt du vielleicht sogar komplett neue Geschäftsfelder.

#3 Konzentriere dich auf die Kundenakquise

Vielleicht hast du die Neukunden-Akquise während auftragsreicher Phasen zu sehr schleifen lassen. Während der ruhigen Zeit kannst du dich dafür nun umso mehr auf die Akquise neuer Kundinnen und Kunden konzentrieren. Schau dir dazu auch an, wer genau deine Zielgruppe ist und über welche Kanäle du sie am ehesten erreichen könntest.

#4 Kontaktiere ehemalige Auftraggeber:innen

Nicht nur neue Kundinnen und Kunden können für neue Aufträge sorgen – in manchen Fällen lohnt es sich auch, mit ehemaligen Auftraggeber:innen oder Projektvermittler:innen in Kontakt zu treten. Der Vorteil hier: Ihr kennt euch bereits und habt im besten Fall bereits erfolgreich zusammengearbeitet. Lass also einfach mal wieder von dir hören – vielleicht steht ja in naher Zukunft wieder ein Projekt an, dass du übernehmen könntest.

#5 Nutze dein Netzwerk

Networking ist mehr als nur ein Buzz-Begriff aus dem Marketing – für Freelancer:innen ist der Auf- und Ausbau eines eigenen Netzwerkes sogar essentiell. Gerade auf Business-Plattformen wie LinkedIn teilen Freelancer:innen oft auch Projekte, wenn sie beispielsweise selbst gerade keine Zeit haben und ein Austausch über einen Coworking-Space kann ebenfalls zu Kooperationen oder sogar neuen Projekten führen.

Tipp: Wie Networking dein Business unterstützen kann und welche Möglichkeiten es zum Netzwerken gibt – vor allem für diejenigen, denen das Thema eigentlich gar nicht so liegt – habe ich in folgendem Artikel bereits erläutert: Networking-Tipps für Freelancer:innen

Fazit: Eine Auftragsflaute kann auch eine Chance sein

Du siehst, es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du mit einer Auftragsflaute umgehen kannst. Meine Empfehlung ist, generell erst einmal einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht gleich in Selbstzweifeln zu versinken oder wahllos schlecht bezahlte Aufträge anzunehmen. Wichtig ist, dass du ruhigere Zeiten einplanst und durch eine entsprechende finanzielle Rücklage nicht sofort in Zahlungsverzug kommst. Dann kannst du die Zeit nutzen, um dich und dein Business weiterzuentwickeln. Ich hatte beim Aufbau der exali AG in den letzten 15 Jahren immer wieder mal Phasen die schwierig waren und in denen sich die Umsätze nicht wie geplant entwickelten. Im Nachhinein muss ich sagen, dass einige gute Ideen gerade in diesen Zeiten entstanden, da ich mir da besonders den Kopf zerbrechen musste…

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