Aller Anfang war schwer: Als sich Webworker Sascha Lechner vergangenes Jahr selbständig machte, wusste er, was er nicht wollte – allein Zuhause und „weg vom Schuss“ vor dem Schreibtisch versauern. Doch wie nur ein bezahlbares Büro finden – und das auch noch draußen auf dem Land bei Meitingen? Inspiriert durch den Erfolg des Co-Working-Space „max 30.1“ in der Augsburger Innenstadt, fasste der junge Freiberufler einen Plan: Eine eigene Bürogemeinschaft aufzubauen. Diesen Monat hat der knapp 100 Quadratmeter große Coworking-Space „Farbraum“ in Langweid-Foret eröffnet – ein Sammelbecken für Kreative, Texter, Start-ups, Programmierer, digitale Nomaden & Co.
Übrigens: Sascha kenne ich bereits seit längerem aus der „Szene“ von Augsburgern BarCamp-Treffen. Und als er sich letztes Jahr selbständig machte, hat er über mein Versicherungsportal exali eine Media-Haftpflicht abgeschlossen. Im Gespräch über den „Farbraum“, hat mich daher natürlich auch interessiert, warum er schon zu Beginn die Absicherung seiner beruflichen Risiken als Webworker auf dem Radar hatte.
„Es muss natürlich menschlich passen, sonst macht das Arbeiten keinen Spaß“, sagt Sascha mit Nachdruck. Doch dass es in einer Bürogemeinschaft auch „menscheln“ muss, war am Anfang ein eher vernachlässigbares Problem.
Eine viel größere Herausforderung war es, Leute zu finden, die Interesse an einer Bürogemeinschaft haben. Und das nicht in einer Großstadt, wie München, in der Coworking-Spaces fast monatlich aus dem Boden „sprießen“, sondern auf dem Land. Genauer gesagt: in Langweid-Foret, etwa 7 Kilometer von Augsburg entfernt.
Und da muss man erst mal Freelancer aus dem Kreativ-Bereich und der Web-Szene finden…. Oder etwa nicht? Wenn Sascha erzählt, klingt es ein wenig so, als sei er selbst erstaunt darüber, wie viele Freiberufler Interesse an einem kreativen Raum auf dem Land anmeldeten, als er vorsichtig auf XING seine Fühler ausstreckte. Und wie schnell er letztendlich das Konzept „Co-Working“ mit seinem Partner Dennis Jung nach Langweid ins Bavaria Business Center bringen konnte: Diesen Monat hat der „Farbraum“ eröffnet.
Auf knapp 100 Quadratmetern soll dort in Zukunft gelebt werden, was Coworking-Spaces auszeichnet und charakterisiert: Orte, an denen Freiberufler mit ähnlichem Fokus zusammenarbeiten, ihre Kompetenzen bündeln, vom gegenseitigen Know-How profitieren – sich vielleicht auch mal den einen oder anderen Auftrag zuschieben. Eben ein Sammelbecken für Ideen – von Kreativen, Start-ups, Webworkern, digitalen Nomaden und, und, und.
„Arbeiten von Auge zu Auge“ sagt Sascha über diese Philosophie, von der er hofft, sie auch im „Farbraum“ etablieren zu können. Sozialisiert durch seine frühere Arbeit in diversen Agenturen steht für den 24-Jährigen fest: Es geht um mehr, als nur einen gut ausgerüsteten Arbeitsplatz mit Infrastruktur zu bieten, sondern auch darum, „abends mit den Kollegen ein Bierchen zu trinken oder zwischendrin eine Runde Kicker zu spielen“, wie er sagt.
Denn im Konglomerat von Gemeinschaft und Ideen, Expertenwissen und Zusammenarbeit geht es immer auch um eines: Kontakte – sozialer Natur, aber natürlich auch die Vernetzung im Business.
Wer daran teilhaben und mitwirken will: Noch ist Platz für bis zu 10 Freiberufler im Coworking-Space „Farbraum“, den eigenen Arbeitsplatz gibt es ab 8 Euro pro Tag bzw. 80 Euro im Monat.
Und Sascha? Der hat schon wieder neue Projekte in petto. Zum Beispiel cardwall.biz, eine Online-Sammlung echter Visitenkarten, grafisch à la Pinterest, nur mit mehr Funktionen.
Dass sich hinter guten Ideen, neuen Projekten und Dienstleistungen für den Kunden auch immer die Gefahr verbirgt, die ganze Sache durch Fails in den Sand zu setzen – mit diesem Risiko hat sich der junge Freelancer schon früh auseinandergesetzt. Und auch mit der Absicherung seiner beruflichen Risiken.
„Gerade in der Online-Branche gibt es so viele Grauzonen, dass total undurchsichtig ist, was ich nun eigentlich darf, und was nicht. Und auch in punkto Urheberrecht tappt man schnell in die Falle“, sagt Sascha.
Bevor er sich im September vergangenen Jahres selbständig machte, informierte er sich deshalb über eine Vermögensschadenhaftpflicht, die seine Haftungsrisiken abdeckt – in seinem Fall die Media-Haftpflicht. Für ihn ein klarer Fall: „Absicherung ist Pflicht. Als Freiberufler hafte ich privat – und wenn irgendetwas passiert, kann mich das die Existenz kosten.“
Nach meinen Erfahrungen als Versicherungsmakler in den letzen Jahren eine nicht selbstverständliche Sichtweise. Denn für viele Webworker ist das Thema Haftpflichtversicherung bei der Existenzgründung noch gar kein Thema (ausgenommen natürlich alle, die meinen Blog lesen :-)).
Ich wünsche Sascha bei seinen Projekten viel Erfolg, eine gehörige Portion Spaß in der neuen Freiberuflichkeit und natürlich die richtigen kreativen Mitstreiter!
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