Freiberufler-Profile entsprechen dem Lebenslauf eines Angestellten. Ein Freiberufler-Profil, oder auch CV genannt, sollte einem potenziellen Kunden meine Erfahrungen und Skills übersichtlich präsentieren und ihn somit von mir überzeugen. Doch wie beim Lebenslauf eines regulären Bewerbers erwarten potenzielle Kunden auch von einem Freelancer-Profil gewisse Standards, beispielsweise bestimmte Angaben zur eigenen Person und Länge der Projektbeschreibung.
Mit jahrelanger Erfahrung als Freiberufler, mittlerweile mehreren freiberuflichen Team-Mitgliedern und einem eigenen CV-Tool für Freelancer stellt uns mein heutiger Gastautor Masiar Ighani, CEO der skillbyte GmbH, die Do’s and Dont`s im Profil vor.
„Ein CV ist doch überflüssig, wenn ich ein XING- oder LinkedIn-Profil habe oder eine eigene Webseite pflege“, höre ich allzu oft. Ich habe XING, LinkedIn und eine eigene Webseite. Viele Erstkontakte finden auch tatsächlich über diese Kanäle statt. Ein CV fordern im Anschluss dennoch alle bei mir an.
Ich denke, bei Kunden und auch Vermittlern hat ein CV eine andere Wertigkeit. Hier wird mehr Vertrauen in die Richtigkeit und Vollständigkeit der Daten gelegt. Manche Informationen möchte man auch als Selbständiger vielleicht nicht vollkommen offen auf Plattformen wie XING und LinkedIn präsentieren, aber in einem privat versendeten CV schon, beispielsweise die Daten der Kunden innerhalb der Projekthistorie.
Ich sehe daher XING, LinkedIn und auch meine Webseite als meine Visitenkarte im Internet, als Channels, um Traffic, Anfragen zu generieren und Kontakte zu knüpfen. Mein CV dagegen ist meine persönliche „Unternehmens-Broschüre“, in die ich mehr Aufwand stecke, wesentlich regelmäßiger pflege und mit der ich letzten Endes überzeuge.
Mit einem Freiberufler-Profil gilt es in kürzester Zeit zu überzeugen. Zeit ist Geld, auch bei Personalentscheidern. Entscheidungen über die engere Auswahl werden sehr schnell getroffen. Das Profil sollte dem Kunden also schnell die Entscheidung ermöglichen, dass man der Richtige für das Projekt ist. Das Augenmerk gilt hierbei zuerst der Kurzbeschreibung und den Skills des Freelancers, sowie dem letzten bzw. aktuellen Projekt. Anschließend folgt ein Blick auf die generelle Projekthistorie und den fachlichen Schwerpunkt.
Ein übersichtliches CV ist daher das A und O. Bereits bei der Strukturierung sollte man diese Hierarchie im Hinterkopf behalten und das gesamte Freiberufler-Profil danach ausrichten.
Nicht alle Personalentscheider kennen sich mit den fachlichen Schwerpunkten eines Projekts im Detail aus. Sie sollten so beschrieben werden, dass sie auch für Branchenfremde verständlich sind. Die einzelnen Projektbeschreibungen müssen Informationen zum Kunden, der Rolle im Projekt, Branche, Dauer und eine Aufgabenbeschreibung, gerne auch als Aufzählung, beinhalten. Unbedingt in absteigender Reihenfolge, also das neuste/aktuelle Projekt zuerst.
Ähnlich wie bei einem klassischen Lebenslauf sollte ein Freiberufler-Profil nie chaotisch, unstrukturiert oder gar schlampig wirken. Rechtschreibfehler sind ein absolutes No-Go. Unvollständige und zu knappe Angaben erzielen schnell die Wirkung, dass man sich bei der Erstellung keine Mühe gegeben hat oder auf das Projekt eigentlich keine Lust hat. Selbst wenn es so wäre, gehört es besonders für Selbständige dazu, immer professionell aufzutreten. Der Profil-Versand dient nicht immer nur als Bewerbung für das aktuelle Projekt, sondern auch dem Netzwerken und Kontakte knüpfen. Nicht selten haben sich daraus für mich Folgeaufträge ergeben, obwohl das eigentliche Projekt erst nicht passte.
Auch Alleskönner sind nicht so beliebt, wie man es vielleicht vermuten würde. Kunden ist bewusst, dass niemand alles kann, und sie suchen daher nach spezifischen Schwerpunkten. Freiberufler sollten zu ihren Spezialgebieten stehen, statt sich als „eierlegende Wollmilchsau“ zu präsentieren.
Ich finde schon, es macht das Profil persönlicher. Dafür muss auch nicht jeder Model-Qualitäten vorweisen, aber ein professionelles und aktuelles Foto, statt eines Selfies, sollte es schon sein. Die Bildsprache des Fotos sollte sich nach der Position in dem Projekt richten. So sah mein Foto als Junior-Entwickler legerer aus, im Vergleich zu heute als Senior und CEO.
Referenzen sind für Freiberufler besonders wichtig. Sie stellen die eigentliche Wertung der Arbeit des Freiberuflers dar und sollten in keinem Profil fehlen. Fehlende Referenzen wirken schnell so, als hätte man etwas zu verbergen. Integrierte Referenzen wecken Vertrauen, Authentizität, unterstreichen die Kompetenz und Selbsteinschätzung des Freelancers.
Besonders gerne sehen Kunden eine aktuelle Verfügbarkeitsanzeige im CV. Diese sollte wesentlich regelmäßiger auf dem aktuellen Stand gehalten werden. Somit werden auch Lücken in der Auftragslage vermieden, aber auch in Hochzeiten die Anfragen etwas reduziert. Gegebenenfalls sollte auch der Stundensatz regelmäßig an die aktuelle Marktlage und die eigenen Fähigkeiten angepasst werden.
Ein entscheidender Grund für die regelmäßige Aktualisierung des Profils eines Freiberuflers ist auch eine korrekte und vollständige Projektbeschreibung. Liegt das entsprechende Projekt bereits eine Zeit zurück, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wichtige Informationen bereits in Vergessenheit geraten sind.
Ich aktualisiere mein CV einmal die Woche zu einem fixen Zeitpunkt. Freitagnachmittags ist es meine letzte Tätigkeit vor dem Feierabend. Ich lasse somit die Woche und meine Learnings kurz Revue passieren und habe meine Angaben immer aktuell mit minimalem Zeitaufwand.
Die gängigsten Formate sind Word- und PDF-Dateien. Word bietet vor allem für Vermittler die Möglichkeit, dass die Daten einfach zu bearbeiten sind. Ob ich damit als Freiberufler einverstanden bin, muss jeder für sich selber entscheiden. Ich persönlich behalte lieber die Kontrolle über meine Daten.
Hier bietet eine PDF-Datei die höhere Sicherheit, dass meine Daten nicht bearbeitet werden. Hinzu kommt, dass mein Profil auf jedem Endgerät immer gleich angezeigt wird, ob die verwendete Schriftart nun installiert ist oder nicht.
Erstellt werden die meisten Projekthistorien mit Word, wenn es sich nicht gerade um Designer mit Kenntnissen in Grafikprogrammen handelt. Eine optisch ansprechende Gestaltung fiel mir als Entwickler zugegeben nicht gerade leicht. Trotz Templates und Vorlagen für ein etwas schickeres CV habe ich dennoch bei jeder Aktualisierung mit der Formatierung in Word zu kämpfen.
Ich versende mein CV heute ganz ohne Datei einfach als CV-Link. Nach vielen Jahren Kampf mit Word habe ich als Softwareentwickler zunächst nur für den Eigengebrauch ein CV-Tool entwickelt, das mir schnell und einfach ein optimales Freiberufler-Profil generiert und per Link versendet. Mittlerweile ist das CV-Tool unglaublich gewachsen und nicht mehr nur für den Eigengebrauch gedacht. GravityCV ist für Freiberufler vollkommen kostenlos und bietet neben einem Verfügbarkeits-Alarm und integrierten Referenzen auch einen PIN-Schutz sowie eine festgelegte Haltbarkeit für die Links.
Über den Autor
Masiar Ighani ist Diplom Informatiker und mittlerweile über 20 Jahre als freiberuflicher Software Entwickler, Coach und Autor im Enterprise Umfeld zu Hause. Als Experte in Java Enterprise, CoreMedia, Spring, Microservices, DevOps und Machine Learning/AI eröffnete er unter dem Namen skillbyte GmbH eine eigene Software-Entwicklungs-Gesellschaft, mit der er für große Unternehmen tätig ist (CV von Masiar Ighani https://link.gravitycv.com/mighani)
Über GravityCV
GravityCV ist ein kostenloses CV-Tool, mit dem man schnell und einfach eine Projekthistorie erstellen und versenden kann. GravityCV wird von den Softwareentwicklern der skillbyte GmbH entwickelt. Das IT-Unternehmen, welches sich mit Big Data und Analytics beschäftigt, zählt die Deutsche Bahn, RTL, T-Mobile, dm und das Handelsblatt und viele weitere zu seinen Kunden. Mehr zu GravityCV erfährst du auf www.gravitycv.com (Facebook: https://www.facebook.com/GravityCV/)
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