Als Freelancer:in kommst du heute an Businessplattformen wie LinkedIn oder Xing nicht mehr vorbei. Diese bieten nicht nur Möglichkeiten zur Vernetzung und dem Austausch mit anderen Selbständigen, sondern mittlerweile auch viele Möglichkeiten zur aktiven Kundenakquise und Kooperationen. Wie du insbesondere LinkedIn nutzen kannst, um dein Business voranzubringen, zeige ich dir in diesem Blog-Artikel.
Ich gebe zu, dass ich die sozialen Netzwerke privat sehr wenig nutze. Eigentlich verwende ich selbst nur Facebook und YouTube, letzteres aber nicht als aktiver Creator, sondern als Zuschauer. Netzwerke wie Instagram, TikTok und Co. kenne ich hauptsächlich, weil mich die exali-Online-Redaktion mit Updates oder Textvorschlägen versorgt. Anders sieht es bei Business-Plattformen wie LinkedIn und Xing aus. Die Aussage „LinkedIn ist das neue Facebook“ hält sich zwar hartnäckig, aber das liegt meiner Meinung nach einfach daran, dass viele – vor allem Leute in meinem Alter und älter – nicht ganz verstehen, wie LinkedIn eigentlich funktioniert.
Auf den ersten Blick scheint der Vergleich mit Facebook gar nicht so weit hergeholt, denn was die Farbgebung, den visuellen Aufbau, die Darstellung des Feeds oder Funktionen wie Gruppen oder direkte Chats angeht, ähneln sich die Plattformen tatsächlich. Der entscheidende Unterschied ist der Inhalt, denn bei LinkedIn geht es im wahrsten Sinne des Wortes ums Geschäft. Das bedeutet: Die Möglichkeiten, sich zu vernetzen und auszutauschen, dienen letztlich immer dem Ziel, neue Karrieremöglichkeiten zu erschließen – sowohl für Unternehmen als auch für Angestellte sowie Selbstständige und Freelancer:innen. LinkedIn selbst ist bemüht diesen Businessaspekt weiter auszubauen, so wurde erst im Sommer 2023 der Algorithmus des Netzwerkes aktualisiert. Das wichtigste Learning dabei ist, dass nun inhaltlich wertvolle Beiträge von Kontakten 1. Grades im Feed bevorzugt werden. Das bedeutet Folgendes:
1.Die Plattform bewertet jetzt zum einen, ob ein geposteter Beitrag nützliches und relevantes Wissen oder wertvolle Ratschläge enthält und zeigt diese dann zum anderen Nutzer:innen an, für die diese Informationen wahrscheinlich relevant sind.
2.Zudem bewertet der Algorithmus Beiträge mit persönlichen Erlebnissen oder Meinungen besser als solche mit generischen Inhalten wie zum Beispiel: „Lies meinen Blog zum Thema XY“.
3.Ein besonderes Augenmerk liegt bei LinkedIn außerdem auf Experten-Content. Wichtig ist hier: Nicht nur deine eigenen Beiträge zählen dazu, sondern auch Kommentare, die du unter den Posts anderer Nutzer:innen hinterlässt. LinkedIn prüft Kommentare ebenfalls auf Inhalt – wer tiefergreifende Informationen liefert oder die Diskussion befeuert, wird hier besser bewertet.
4.Personen aus deinem direkten Netzwerk (Kontakte 1. Grades) sehen deine Posts auf LinkedIn künftig häufiger als Nicht-Follower.
5.Plattform-relevanter Content wird zudem auch immer wichtiger. Auf Selfie-Posts oder Beiträge im Facebook-Stil solltest du daher künftig verzichten.
LinkedIn bietet seit Oktober 2021 den LinkedIn Service-Marktplatz an. Dieser ermöglicht es Nutzer:innen gezielt nach einem benötigten Service (zum Beispiel Webdesign, Programmierung, Grafikdesign, Copywriting, Consulting usw.) zu suchen und dazu passende Anbieter:innen zu erhalten. Mit dem Marktplatz will LinkedIn es für Freelancer:innen leichter machen, von potenziellen Auftraggeber:innen gefunden zu werden. Zwar können Unternehmen oder auch Recruiter:innen auch über LinkedIn Jobs Aufträge einstellen, der Marktplatz zeigt aber bei der Eingabe von Keywords gleich passende Anbieter:innen aus der Umgebung an.
Damit du als Freelancer:in im Marktplatz auch erscheinst, musst du dich zunächst als Service Provider registrieren und dafür dein Profil entsprechend überarbeiten. Hier habe ich drei Tipps zusammengestellt, mit denen du dein Profil optimieren und deine Serviceleistungen bestmöglich präsentieren kannst.
SEO ist nicht nur für Google relevant, sondern auch in sozialen Netzwerken. Damit dein Angebot auch möglichst gut gefunden wird, solltest du daher zuerst innerhalb von LinkedIn nach passenden Keywords zu deinem Angebot suchen. Wichtig ist dann auch, dass du die Keywords neben den angebotenen Serviceleistungen im Beschreibungstext und deinem Lebenslauf unterbringst. So erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass du in den Vorschlägen erscheinst, wenn Auftraggeber:innen nach einem Service suchen.
Das absolute Minimum ist ein vollständiges Profil mit einem Lebenslauf, Erfahrungen und Kenntnissen. Gerade für Freelancer:innen im Kreativbereich wie Grafikdesigner:innen, Texter:innen oder 3D-Artists ist es sinnvoll, ebenfalls ein Portfolio anzubieten. Denn: Arbeitsproben sagen viel über deine Fähigkeiten und die Qualität deiner Arbeit aus. Ein Beispiel, für die Umsetzung eines solchen Portfolios wäre beispielsweise das Erstellen von LinkedIn-Dokumenten. Diese sind im Grunde Präsentationen, die du in der Plattform hochladen und so in deinem Feed teilen kannst. Eine andere Variante wären auch LinkedIn-Artikel. Wer regelmäßig die eigenen Arbeiten zur Schau stellt, erhält als weiteren Bonus auch mehr Reichweite auf dem eigenen Profil. Wichtig bei solchen Portfolios ist aber:
Tipp: Was passiert, wenn du Projekte allzu ausführlich beschreibst, ohne dir das Einverständnis deiner Auftraggeber:innen zu holen, illustriert der folgende echte exali Schadenfall gut: Geheimhaltungsvereinbarung verletzt
Es heißt nicht umsonst „Social“-Media – auch im Businessbereich. LinkedIn bietet einige Möglichkeiten zum Netzwerken an: Zum einen kannst du Gruppen beitreten, die für deine Branche oder deinen Fachbereich relevant sind und dich hierbei einbringen und austauschen. Es gibt sogar Gruppen, die sich gezielt an Freelancer:innen wenden und teilweise auch Ausschreibungen für Aufträge dort veröffentlichen. Der weitaus wichtigere Teil ist aber, dass du dich innerhalb von LinkedIn an Diskussionen beteiligst – beispielsweise in dem du die Beiträge anderer Nutzer:innen kommentierst.
Wichtig ist hier, den LinkedIn-Algorithmus zu beachten und nicht einfach: „Toller Beitrag, gefällt mir“ zu kommentieren. Nimm dir deshalb Zeit und suche Profile heraus, die sich mit Themen beschäftigen, die für dein Business wichtig sind und kommentiere dann Beiträge mit zusätzlichen Informationen. Zum Beispiel: „Toller Beitrag, ich kenne das aus der Praxis auch. So stehe ich als Freelancer im Bereich XY oft vor Herausforderung XY und dafür habe ich mit mittlerweile folgende Lösungen überlegt […]“. So zeigst du, dass du dich mit dem ursprünglichen Beitrag beschäftigt hast, dich mit der Materie auskennst und lieferst sogar vielleicht noch einen weiteren Ansatz, der die Diskussion anregt.Aber bitte: Jetzt nicht anfangen, jeden Tag drei bis fünf LinkedIn-Beiträge anderer Nutzer:innen mit ähnlichem Text zu kommentieren. Such dir lieber einige wichtige Beiträge heraus und nimm dir Zeit für individuelle Antworten.
Tipp: Gutes Networking kann maßgeblich zum Erfolg deines Business als Freelancer:in beitragen. Wie du dein Netzwerk am besten auf– und ausbaust, habe ich in diesem Blog-Artikel beschrieben: Networking: Tipps für Freelancer:innen
Zum Abschluss noch eine Frage, die ich mir selbst bezüglich LinkedIn oft gestellt habe: Lohnt es sich, LinkedIn in der Premium-Version zu nutzen? Tatsächlich kann ich das mittlerweile mit einem deutlichen „Ja!“ beantworten, denn: Als LinkedIn-Premium-Nutzer:in hast du mehr Überblick darüber, wer sich dein Profil anschaut, denn du kannst jetzt die Profilbesucher:innen sehen. Zudem hast du auch Zugang zu allen LinkedIn-Learning-Kursen. LinkedIn Learning ist eine umfangreiche Datenbank mit digitalen Workshops zu verschiedensten Themen und Services aus den Bereichen Marketing, Social Media, Sales, Grafikdesign, Programmierung und so weiter. Ein Blick dorthin lohnt sich auf jeden Fall. Gerade für Freelancer:innen ist auch noch zu erwähnen, dass du mit Premium von Recruiter:innen leichter gefunden wirst.
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