Nachhaltigkeit hat sich in den letzten Jahren vom Marketing-Buzzword nicht nur zu einem Lebensstil, sondern ebenso einem Qualitätsmerkmal für Unternehmen und Marken entwickelt. Ein nachhaltiges Business bedeutet allerdings mehr als „nur“ den Fokus auf Umweltschutz zu legen – es gehört auch soziale Verantwortung dazu. In diesem Artikel erfährst du, wie du Nachhaltigkeit wirklich als Business-Modell umsetzen kannst.
Die Klimakrise gehört zu den größten Herausforderungen unserer Zeit – Unternehmen können es sich nicht mehr leisten, das Thema auszublenden. Einer aktuellen Studie des Portals Utopia.de zufolge werden Klima- und Umweltschutz, sowie Nachhaltigkeit für Konsumentinnen und Konsumenten immer wichtiger. Die Befragten gaben an, dass ihnen nachhaltige Produkte und Angebote besonders in den Bereichen Ernährung, Körperpflege und Kosmetik, sowie bei Haushaltsartikeln und Energie wichtig sind. Weiterhin ergibt die Studie, dass für mehr als 50 Prozent der deutschen Konsumentinnen und Konsumenten das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung spielt.
Doch was genau bedeutet „Nachhaltigkeit“ eigentlich? Geht es dabei „nur“ um Umweltschutz? Nein, das Thema ist etwas komplexer. Nachhaltigkeit teilt sich in drei Kernbereiche auf: Ökologie (Umweltschutz), Ökonomie (Wirtschaft) und Soziales. Der Fokus vieler Unternehmen und Marken liegt dabei meist auf dem Thema Umweltschutz, während die anderen zwei Bereiche vernachlässigt oder ganz außen vorgelassen werden. Doch wer das eigene Business wirklich nachhaltig gestalten will, sollte die Bereiche Wirtschaft und Soziales ebenfalls mit einbeziehen.
Tipp: Du willst mit deinem Business einen Beitrag zum Umweltschutz leisten? In diesem Artikel findest du zehn Tipps, die sich schnell umsetzen lassen: 10 Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen.
Soziale Gerechtigkeit umfasst in der Arbeitswelt Themen wie Gleichberechtigung aller Geschlechter, faire Arbeitsbedingungen und Bezahlung, aber auch die Gesundheit der Mitarbeiter: innen. Gerade bei den Arbeitsbedingungen und der Bezahlung besteht oft noch viel Nachholbedarf. Ein Unternehmen, das sich hier als das perfektes Negativbeispiel eignet, ist Amazon: Während der Versandriese regelmäßig Milliardengewinne einfährt, erhalten vor allem Mitarbeiter:innen im Versand- und Lagerbereich nicht nur niedrige Löhne, sondern werden auch massiv kontrolliert und gleichzeitig versucht der Konzern, die Bildung von Gewerkschaften zu verhindern.
Die Philosophie „viel Gewinn, wenig Aus- und Abgaben“ hat Amazon aber nicht erfunden. Gerade unter Start-ups und Agenturen setzen viele auf Praktikant: innen oder Berufsanfänger: innen, um die Personalkosten geringer zu halten. Das mag dir zwar gerade in der Anfangsphase als die beste Lösung erscheinen, ist aber nicht sehr vorausschauend gedacht. Denn: Ja, wer frisch von der Universität kommt, wird sich eher mit einem niedrigeren Gehalt zufriedengeben, als jemand, der fünf oder mehr Jahre Berufserfahrung hat. Berufseinsteiegr:innen müssen sich genau diese Skills oft erst in einer Einarbeitungsphase mühsam aneignen. Daher lohnt sich die Investition in erfahrene Mitarbeiter:innen auf lange Sicht oft mehr.
Doch nicht nur die Qualität der Angestellten, auch die des Unternehmens ist entscheidend: Wer Mitarbeiter: innen an das eigene Business binden will, muss ihnen auch im Gegenzug etwas bieten – und das nicht nur finanziell. Die Zeiten, in denen Boni wie kostenloser Kaffee und Getränke, sowie ein Obstkorb noch jemanden beeindruckt haben, sind längst vorbei. Wichtig dabei: Versetze dich in die Situation deiner Mitarbeiter:innen. Klar, dein Business ist dein Baby und du möchtest natürlich, dass es nicht nur laufen, sondern auch fliegen lernt. Nur: Was für uns Gründer:innen die Erfüllung eines Lebenstraums darstellt, ist für unsere Angestellten ein Job. Ein Job, für den sie im besten Fall gerne und mit Begeisterung machen, aber der eben nicht ihren Lebensinhalt, sondern nur einen Teil davon ausmacht.
Wer von den Angestellten Motivation und die Bereitschaft, auch einmal mehr zu tun als nur das, was eben gerade auf dem Zettel steht, erwartet, sollte ihnen im Gegenzug auch etwas zurückgeben. Bei exali haben wir beispielsweise die flexible Arbeitszeit eingeführt, mit der Überstunden eigenverantwortlich auf- und abgebaut werden können. Darüber hinaus gibt es immer wieder kostenlose Gesundheitschecks wie einen Augentest, eine Grippeimpfung oder ein Hautkrebsscreening – alles natürlich während der regulären Arbeitszeit. Solche Regelungen bringen deinen Angestellten echte Vorteile und zeigen, dass dir ihre Gesundheit am Herzen liegt. Wer sich wertgeschätzt fühlt, macht auch gerne einmal mehr, als verlangt von ihm verlangt wird.
Tipp: Ein:e gute:r Chef:in kann auch einmal abschalten. In diesem Artikel zeige ich dir, warum nicht nur das, was du tust, sondern auch das, was du nicht tust, wichtig ist: Die Not-To-Do-Liste: Die Kunst, Dinge bewusst nicht zu machen
Der dritte große Bereich, der zu Nachhaltigkeit gehört, ist das Thema Ökonomie – also die Wirtschaftlichkeit. Das bedeutet: Ein Business führen, das langfristig gewinnbringend bestehen kann, ohne dabei die soziale Gerechtigkeit oder den Umweltschutz zu vernachlässigen. Hier fällt Amazon gleich noch einmal negativ auf – in Bezug auf das Thema Steuern. Zwar hat das Unternehmen mehrere Standorte in Deutschland und anderen europäischen Ländern, versteuert aber einen Großteil des Gewinns in Luxemburg und kann so die Abgaben massiv nach unten drücken. Wirtschaftlich nachhaltig? Fehlanzeige.
Doch nicht nur Amazon, auch Google eignet sich hier gut als Negativbeispiel. Warum? Wegen der Undurchsichtigkeit, mit der Daten von Nutzer: innen gesammelt, gespeichert und weitergegeben werden. Wer mit allen rechtlich möglichen Mitteln versucht, den Datenschutz auszuhebeln, handelt nicht nachhaltig. Im Falle des Datensammelns gibt es leider bisher zu Google nur wenige Alternativen und davon keine, die es zu 100 Prozent richtig machen. Alternative Suchmaschinen wie beispielsweise DuckDuckGo oder Ecosia haben durchaus gute Ansätze, was das Thema Datensicherheit und Umweltschutz betrifft, aber sie können bedauerlicherweise aktuell qualitativ noch nicht mit Google mithalten. Es hat einen Grund, warum der Techriese einen Marktanteil von 90 Prozent besitzt.
Du siehst also: Nachhaltig bedeutet deutlich mehr als Umweltschutz. Es geht auch darum, wie du dein Business führst und wie du mit deinen Mitarbeiter:innen, deinen Kundinnen und Kunden, Auftraggeber:innen und Geschäftspartner:innen umgehst. Wer sich als grünes Start-up verkauft, sollte nicht nur CO₂ reduzieren oder plastikfrei arbeiten, sondern ebenso die Angestellten fair behandeln. Umgekehrt gilt das genauso. Nachhaltigkeit ist dabei immer ein Balance-Akt zwischen Zielen und Umsetzbarkeit, besonders in der Anfangsphase, der sich aber langfristig auszahlt – in deiner Reputation, zufriedenen Mitarbeiter:innen und einem Planeten, den im besten Fall die Enkelkinder unserer Enkelkinder noch erleben und bewohnen können.
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