Neue Länder, neue Produkte und endlich wieder gemeinsame Teamevents: Das Jahr als Vorstand der exali AG war nicht ohne Herausforderungen, aber insgesamt sehr positiv. Leider lässt sich dieses Empfinden nicht auf das übertragen, was im Rest der Welt so passiert ist und natürlich auch Spuren bei mir und meinen Mitarbeiter:innen hinterlassen hat. Das spiegelt sich auch im Blog wieder, der 2022 teilweise sehr politisch wurde.
Die Corona-Pandemie war trotz vieler Lockerungen und der teilweisen Rückkehr zur Normalität auch 2022 immer noch sehr präsent. Was mich persönlich aber sehr gefreut hat, war die Tatsache, dass es zum ersten Mal seit zwei Jahren in meiner Firma wieder ein Sommerfest, ebenso wie eine „echte“ Weihnachtsfeier gab. Im Februar war mein Improvisationstalent gefragt, als sich meine Partnerin mit Corona infizierte und ich deshalb sowohl meinen Wohnsitz als auch mein Büro für einige Zeit auf einen Campingplatz in Österreich verlegte. Meine Erfahrung als „digitaler Nomade“ habe ich in diesem Video geteilt:
Gleich im ersten Quartal des neuen Jahres ging die Europaexpansion meines Unternehmens weiter, so dass die Berufshaftpflichtversicherungen über exali jetzt in insgesamt 19 Ländern verfügbar sind. Eines der großen Highlights war für mich aber auch der Launch eines neuen Produktes: Seit Juli 2022 bietet exali auch eine Cyber-Versicherung an, die Unternehmen vor den Folgen von Cyber-Attacken schützt – also dann einschreitet, wenn der Schaden bereits passiert ist. Den Weg zum Produktlaunch habe ich dabei in diesem Artikel festgehalten: In sechs Schritten zur Produkteinführung. Wie schon in anderen Projekten haben wir auch für dieses das Scrum Projektmanagement für die Umsetzung in den verschiedenen Abteilungen genutzt. Warum agiles Arbeiten viele Vorteile gegenüber dem klassischen Projektmanagement hat, habe ich hier beschrieben: Scrum Projektmanagement.
„Zeitenwende“ ist das deutsche Wort des Jahres 2022. Geprägt wurde es von Bundeskanzler Olaf Scholz, der Ende Februar 2022 sagte: „Der russische Überfall auf die Ukraine markiert eine Zeitenwende. Er bedroht unsere gesamte Nachkriegsordnung.“ Der Krieg, den Russland mit der Ukraine begann, hatte politisch, aber auch gesellschaftlich weitreichende Auswirkungen – so waren die Themen des Jahres ohne Zweifel die Neuaufstellung der gesamten Wirtschafts- und Energiepolitik, sowie steigende Inflation und erhöhte Energiepreise. Was ich in diesem Zusammenhang auch beobachtete, war eine (noch) stärkere Politisierung in den sozialen Medien in Kombination mit zahlreichen Falschnachrichten und einem deutlich raueren Diskussionston. Diese Entwicklung brachte mich dazu, das Thema Meinungsfreiheit in sozialen Medien zu beleuchten.
Dass politische Ereignisse einen immer größeren Einfluss auf die Bereiche Marketing, Werbung und damit auch Social Media haben, zeigte sich eindrücklich Anfang März: Plötzlich dominierten in sozialen Netzwerken die Farben gelb und blau, denn zahlreiche Marken und Unternehmen färbten ihre Logos und/oder Titelbilder in den ukrainischen Landesfarben ein, um ihre Solidarität mit der Ukraine zu zeigen. Doch auch unabhängig vom Krieg ist das frühere Werbe-Credo „kein Sex, keine Drogen, keine Politik“ mittlerweile überholt. Allerdings funktioniert Werbung mit Botschaften nur dann, wenn mehr dahinter steckt, als nur ein eingefärbtes Logo. Im Artikel „Warum Marketing mit politischen Statements nicht immer funktioniert“ habe ich zusammengefasst, worauf es ankommt.
Tipp: Ist Donald Trump ein Kommunikationsgenie? Sicher nicht, doch die Strategie, die sein Team im Wahlkampf 2016 für ihn erarbeitet und angewendet hat, zeigt: Eine gute Kommunikation kann selbst das schlechteste Produkt in ein gutes Licht rücken. Etwas, dass du tatsächlich von Donald Trump lernen kannst.
Die Art, wie dein Unternehmen oder deine Marke kommuniziert, kann ebenfalls bereits ein politisches Statement sein. Am Thema Gendersprache schieden sich auch 2022 die Geister – wie sehr, zeigten mir auch die Reaktionen auf den Artikel Gendern im Marketing und unter SEO-Aspekten. Gerade auf Social Media fühlten sich hier offenbar einige Herren (es kamen tatsächlich keine kritischen weiblichen Stimmen) vom Thema Gendern persönlich angegriffen – sehr zu Erheiterung der exali Online-Redaktion.
Als ich im Juli 2022 über die Problematik von falsch verstandener Meinungsfreiheit in sozialen Medien schrieb, hatte das große Musk-Twitter-Drama bereits begonnen: Nachdem der reichste Mann der Welt Ende April 2022 verkündet hatte, Twitter für 44 Milliarden US-Dollar kaufen zu wollen, ließ er den Deal dann knapp zwei Monate später platzen. Doch Twitter drohte mit rechtlichen Schritten und seit Ende Oktober 2022 ist Musk nun „Chief Twit“ – und das Unternehmen seitdem in einer echten Krise. Warum die Musk-Twitter-Saga ein echtes Lehrstück in Sachen schlechtes Management ist, habe ich hier zusammengefasst: Twitter und Elon Musk.
Wer aufhört zu lernen, hört auf zu leben – ich wünschte, ich könnte dieses Zitat für mich beanspruchen, aber dazu ziert es leider schon zu viele digitale Postkarten. Dennoch finde ich diesen Satz mehr als passend, um mein Verständnis von Weiterentwicklung zusammenzufassen – dazu gehört einmal der Wille, ein Leben lang zu lernen, aber auch die Kunst, einige Dinge einfach mal NICHT zu machen – und das Bewusstsein, dass gutes Selbstmanagement ohne Planung und Strategien nicht funktioniert.
Elon Musk ist ein schönes Beispiel dafür, wie du NICHT mit deinen Mitarbeiter:innen umgehen solltest – und gerade das Thema Talentmanagement ist 2022 noch wichtiger geworden. Denn: Ein Phänomen der Corona-Pandemie war, dass viele Menschen ihre Lebensführung – insbesondere die berufliche – überdacht haben. Das aktuelle Managerbarometer des Personalvermittlungsunternehmens Odgers Berndtson zeigt: Drei von vier Manager:innen denken entweder über einen Jobwechsel nach oder sind bereits auf der Suche nach einer neuen Arbeit. „Stilles Kündigen“ nennt sich dieses Phänomen, bei dem Menschen innerlich bereits gekündigt haben und im aktuellen Job nur noch das Nötigste tun. Um dem entgegenzuwirken braucht es mehr als finanzielle Anreize, wie ich in diesem Artikel aufgeführt habe: Mitarbeiter:innen motivieren und selbst am Ball bleiben.
Gute Führung beginnt allerdings nicht erst, wenn jemand bereits für dich arbeitet – schon mit längst überholten Floskeln in Stellenanzeigen kannst du potenzielle neue Mitarbeiter:innen vergraulen. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Unternehmensführung ist auch das Thema Nachhaltigkeit – und zwar weit über Umweltschutz hinaus. Wie du als Unternehmen wirklich nachhaltig agierst, habe ich im Artikel über nachhaltige Unternehmensführung ausgeführt.
Nicht nur reden, sondern auch tun: Dieser Satz war bei exali dieses Jahr Programm – einmal mit einem „Event“ der besonderen Art, dass mich persönlich schwer beeindruckte: Das Herzkissen-Nähen für Brustkrebspatient:innen im Oktober, an dem sich zahlreiche exali-Mitarbeiter:innen aus allen Abteilungen beteiligten. Was mich hier nicht nur beeindruckte, sondern auch mit etwas Demut zurückließ, ist das Engagement der Initiative mamazone e. V., der wir die fertigen Herzkissen spendeten. Wie die Aktion ablief und warum gerade Herzkissen einen wichtigen Beitrag zur Gesundung von Brustkrebspatient:innen leisten können, habe ich in diesem Artikel zusammengefasst: Ein Zeichen gegen Brustkrebs: Herzkissen nähen bei exali.
Doch auch für die Gesundheit meiner eigenen Mitarbeiter:innen gab es dieses Jahr einige Aktionen wie beispielsweise einen Gesundheitstag im März, eine neue Fitness-Flatrate mit dem EGYM Wellpass, den Augsburger Firmenlauf im Juli, eine kostenlose Grippeimpfung für alle interessierten Mitarbeiter:innen, einen Ernährungsworkshop und zahlreiche abteilungsinterne Teamevents. Im Oktober 2022 fand außerdem der erste Hackathon der IT-Abteilungen von exali und inxali statt – ein Teamevent der besonderen Art, das von nun an jedes Jahr stattfinden soll. Dass bei allen Aktionen und Projekten nicht immer alles ganz so glatt lief wie gehofft, zeigen die diesjährigen exali-Outtakes:
Alles in allem war 2022 ein ereignisreiches und herausforderndes Jahr – sowohl auf Businessebene als auch im privaten Bereich. Für das nächste Jahr würde ich persönlich mir etwas mehr Ruhe und Besonnenheit wünschen – und das nicht nur in der Diskussionskultur.
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