Klassisches Telefonieren war gestern: Voice over IP, das Telefonieren über das Internet, wird immer beliebter: „Die Telefonie über das Internet boomt“, sagte jüngst auch BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. So werden in diesem Jahr in Deutschland 11,2 Millionen Nutzer regelmäßig über das Web telefonieren, berichtet der Hightech-Verband BITKOM unter Berufung auf aktuelle Daten des European Information Technology Observatory (EITO). Beeindruckend – denn das würde einem Anstieg um 13,5 Prozent im Vergleich zu 2010 entsprechen.
VoIP ist ein Kostensparer. Deshalb setzen im Business vor allem Unternehmen aus dem Telekommunikationsbereich auf die neue Technologie. Was dabei jedoch niemals vergessen werden darf: Durch die Integration der Sprachdatenübertragung in das IP-Netz beim Telefonieren über Computernetzwerke, ergeben sich neue Herausforderungen an die IT-Sicherheit. Deshalb ist es für den IT-Freelancer oder TK-Dienstleister im Zeitalter von Viren, Trojanern und Würmern ein Muss, das Thema Datenschutz auf dem Bildschirm zu haben.
In meiner Versicherungspraxis stelle ich täglich fest: Die Schadenfälle, die durch unsichere VoIP-Software und Hardware verursacht werden, häufen sich. Und dabei geht es nicht um Peanuts: Die Schadensummen bewegen sich im fünfstelligen Euro-Bereich – und das kann für IT-Freiberufler oder TK-Dienstleister schnell zur Existenzbedrohung werden.
Beispiel: Ein Telefonprovider für VoIP hatte sich vor zwei Jahren eine neue Software zur Abrechnung der Telekommunikationsdienstleistungen, wie z.B. der Telefoneinheiten, angeschafft. Die Entwicklung wurde von einem IT-Freelancer unterstützt, der auch weiterhin für den Support der Software verantwortlich war. Dann passierte es: Hacker drangen in die VoIP-Software ein, telefonierten auf Kosten des Providers. Und das nicht zu knapp: Am Ende betrugen die Gebühren 35.000 Euro. Und der Provider? Der forderte diese Summe natürlich von dem IT-Freiberufler zurück – als Schadensersatz. Schließlich sei er es gewesen, der die Software nicht richtig eingerichtet habe, so die Begründung.
Das Beispiel zeigt deutlich: Sicherheitslücken und Fehlkonfigurationen in der Software im VoIP-Bereich bergen Risiken – und können innerhalb kürzester Zeit hohe Schadensummen nach sich ziehen.
Ein Muss für die Grundausstattung eines jeden IT-Freelancers und TK-Dienstleisters ist deshalb der Rundum-Schutz durch eine bedarfsgerechte IT-Haftpflichtversicherung mit entsprechend hohen Deckungssummen. Ganz nach der Devise: Vorsorge, von vornherein. Denn oft treten Fehler in der Programmierung erst längere Zeit nach Abschluss des Projektes auf. War der IT-Freelancer damals jedoch noch nicht haftpflichtversichert, muss er den Schaden bei vielen Versicherern ohne eine sogenannte Vorumsatzdeckung zahlen – aus eigener Tasche.
Wer sich als IT-Freelancer umfassend versichern will, sollte auf „All-Risk-Deckung“ achten. Die „All-Risk-Deckung“ versichert pauschal alle beruflichen Tätigkeiten und Risiken z.B. eines IT-Freelancers. Ausgeschlossen sind nur die Risiken, die auch explizit in den Versicherungsbedingungen benannt werden.
Natürlich sollte der Versicherer auf die jeweilige Branche spezialisiert sein – die Bedürfnisse seiner Zielgruppe kennen und verstehen.
Und: Besser als Angebote von der Stange sind Verträge mit individuell zugeschnittenen Versicherungsbedingungen. Das schließt auch Flexibilität mit ein: der Vertrag sollte an veränderte Rahmenbedingungen oder Kundenvorgaben angepasst werden können.
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