„A Firm Handshake“

Ein Spiel, das den Corona-Zeitgeist perfekt erfasst und was sich daraus lernen lässt

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Die Zukunft. Vor 30 Jahren stellten wir uns das Jahr 2021 mit fliegenden Autos, fortgeschrittener Technologie und Hoverboards vor. Stattdessen gibt es Elektroroller und zwei Drittel der deutschen Unternehmen nutzen zur Kommunikation immer noch Faxgeräte. Außerdem erschien gerade ein Computerspiel, in dem man die eine Sache tun darf, die wir seit dem Frühjahr 2020 tunlichst zu vermeiden versuchen: Anderen Menschen die Hände schütteln.

„A Firm Handshake“: Ein Computerspiel thematisiert die große Sehnsucht nach dem Händeschütteln.
„A Firm Handshake“: Ein Computerspiel thematisiert die große Sehnsucht nach dem Händeschütteln.

Ich muss an dieser Stelle erst einmal gestehen, dass ich in der Welt der Computer- und Videospiele nicht so bewandert bin. Allerdings gibt es ein Handyspiel aus den späten 90er Jahren, das selbst ich kenne: „Snake“. Nokia-Mobiltelefone machten das Game mit der gefräßigen und stetig wachsenden Schlange berühmt. Anfang der 2000er war es nicht nur für Jugendliche, sondern auch Erwachsene der perfekte Zeitvertreib, wenn man zum Beispiel am Bahnhof auf den Zug wartete oder im Wartebereich einer Arztpraxis saß. Warum ich jetzt plötzlich über „Snake“ rede? Weil gerade ein neues, kostenloses Spiel erschienen ist, dass vermutlich wie kein anderes den aktuellen Zeitgeist widerspiegelt und dass eben auch Elemente des Handyspiels verwendet: „A Firm Handshake“.

A Firm Handshake: die Sehnsucht nach dem Händeschütteln

Ein fester Händedruck lautet die deutsche Übersetzung des Titels und ja, genau darum geht es: ums Händeschütteln. Vor dem Frühjahr 2020 war es nicht nur in der Geschäftswelt vollkommen normal, sich gegenseitig die Hände zu reichen. Es gab sogar Artikel in Manager-Magazinen, die Ratschläge zum richtigen Händeschütteln gaben oder analysierten, was die Art, andere Hände zu ergreifen oder die Festigkeit des Drucks über die eigene Person aussagen. Ich gebe zu, nach über einem Jahr Corona-Pandemie kommt mir das Konzept „Händeschütteln“ mittlerweile wie ein mystisches Relikt längst vergangener Zeiten vor.

Ähnlich scheint es dem isländischen Spieleentwickler, der sich selbst nur „Torfi“ nennt, ergangen zu sein. Auf seinem Twitter-Profil schreibt er: „Habt ihr euch je gefragt, wie es ist, jemanden die Hand zu schütteln? Tja, ich habe daraus ein Spiel gemacht.“ „A Firm Handshake“ ist eine Mischung aus dem bereits erwähnten „Snake“ und dem Game „The Sims“. Für alle die im Bereich Videospiele ähnlich bewandert sind wie ich: Bei „The Sims“ handelt es sich um einen Lebenssimulator, der erstmals im Jahr 2000 erschien und der quasi Alltag simuliert. So kann man mit seinen Spielfiguren ein Haus bauen, zur Arbeit gehen oder alltägliche Dinge wie abwaschen, einkaufen und so weiter tun.

Hand in Hand durch die Bürolandschaft

In „A Firm Handshake“ wandert man als Büroangestellter durch einen tristen, scheinbar unendlichen Raum, weicht Hindernissen wie Topfpflanzen aus und gibt anderen Büroangestellten die Hand. Jede Person, der man die Hand reicht, hält sich daran auch fest, sodass eine immer größere Schlange Büroangestellter entsteht, die den Hindernissen ausweichen muss. Was wie eine völlig verrückte Idee klingt, hat sich mittlerweile aber bereits zum absoluten Hype-Game entwickelt. Tausende haben es bereits über die eigens entwickelte Landingpage heruntergeladen und die Nutzerkommentare überschlagen sich mit Lob für diese simple, aber doch gut umgesetzte Idee. Eine Idee, die offenbar den Nerv der Zeit trifft.

Farmen und Puzzeln: Die Freizeit-Highlights im Lockdown

„A Firm Handshake“ mag das erste Spiel mit direktem Bezug zur Corona-Pandemie sein, aber nicht das einzige, dass von ihrem Zeitgeist profitiert. Im Frühjahr 2020 erfreuten sich bereits die Spiele „Animal Crossing New Horizons“ und „Stardew Valley“ großer Beliebtheit. Beide Spiele zählen zur Kategorie der Farmspiele, in denen man sich durch den Anbau und Verkauf von Gemüse und Obst oder dem Sammeln von Rohstoffen eine Farm auf- beziehungsweise ausbaut. Die bunte Welt voller putziger Comic-Wesen und das ständige Wiederholen von Aufgaben ohne große Action wie Monster oder andere Spieler zu töten war genau die Art von Ablenkung, die Menschen im Lockdown brauchten. Auch ein etwas analogeres „Game“ feierte 2020 ein Revival: Das Puzzle. Letztes Jahr gab es einen regelrechten „Puzzle-Boom“, in dessen Folge der Spielwarenhersteller Ravensburger 28 Millionen Puzzles verkaufte – 32 Prozent mehr als im Vorjahr. Wegen der großen Nachfrage, kam es sogar teilweise zu Lieferengpässen.

Der Corona-Zeitgeist: Schnell, komfortabel und möglichst per App

Die Corona-Pandemie hat unser Leben aber auch außerhalb der Freizeitbeschäftigungen verändert – und einige Gründer:innen haben auf diese neuen Anforderungen an unseren Alltag reagiert. So startete Kagan Sümer Anfang 2020 in Berlin mit seinem Lebensmittel-Lieferdienst Gorillas. Um den Service zu nutzen, muss man die zugehörige App herunterladen, über die man dann Lebensmittel zu gängigen Supermarkt-Preisen bestellen kann. Der Clou: Gorillas verspricht, die bestellte Ware innerhalb von zehn Minuten zu liefern – ohne zusätzliche Kosten. In einer Finanzierungsrunde im März 2021 konnte das Start-up unglaubliche 245 Millionen einsammeln und den Service auf weitere deutsche Großstädte ausweiten. Mittlerweile ist Gorillas eine ernstzunehmende Konkurrenz für den Amazon-Service Prime Now.

Ein weiterer Trend der Corona-Pandemie: Gesundheit. Ich hätte mir 2019 nicht träumen lassen, Firmenyoga per Livestream zu machen. Leider bin ich beim Livestream nicht so lange bei der Stange geblieben wie in der realen Gruppe  – daher muss ich wirklich wieder etwas für meine Fitness tun! Tatsächlich bieten viele Fitness- und Sportstudios mittlerweile ihre Trainingskurse so an. Egal ob Pilates, Aerobic, Wirbelsäulentraining oder Kickboxen – alles geht ab jetzt auch online. Zudem erfreuen sich auch Workout-Videos auf YouTube oder Online-Fitnessstudios wie Gymondo steigender Beliebtheit. Wer statt zu schwitzen lieber entspannen will, der setzt auf Meditation-Apps. 7Mind und Headspace, zwei der bekanntesten Meditation-Apps verzeichneten Anfang April 2020 einen Anstieg von zwei Millionen Downloads. Headspace bekam 2021 sogar eine eigene Dokumentations-Serie auf Netflix, während die Meditationskurse von 7Mind mittlerweile eine Krankenkassenförderung erhalten.

Fazit: Keep it simple und entwickle dich weiter

Alle diese Beispiele zeigen: Je chaotischer die Welt wird, desto einfacher müssen die Lösungen sein. Ein pixeliges Computerspiel, das an wildere Zeiten erinnert und dich trotz Corona-Müdigkeit zum Lachen bringt. Einfache und komfortable Lösungen für eine Zeit, in der alles irgendwie kompliziert scheint. Vielleicht ist das auch ein gutes Learning für Gründer:innen, Selbstständige und Unternehmen: Keine Angst zu haben vor dem Wandel, sondern daran zu wachsen und sich damit weiterzuentwickeln. Ich meine, hätte mir jemand 2019 erzählt, dass ich mich in meiner Freizeit mit einem Computerspiel beschäftigte, in dem es darum geht, anderen die Hände zu schütteln, ich hätte sie oder ihn ausgelacht. Und wer weiß: Vielleicht schreibe ich schon nächstes Jahr über fliegende Autos oder Hoverboards.

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