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Was für ein Fuchs: Programmierer sichert eigenen Arbeitsplatz mit tickender Zeitbombe

Wenn die Wirtschaft schwächelt und die Wachstumsprognosen in den Keller rauschen, dann ist es wieder soweit: Die Hiobsbotschaften überschlagen sich und jeder fürchtet um seinen Arbeitsplatz. Wer dann für seinen Arbeitgeber unersetzlich ist, kann entspannt in die Zukunft blicken. Das dachte sich auch ein Programmierer aus den USA, der eine kreative – wenn auch illegale – Möglichkeit fand, genau das zu erreichen. Mehr zu dem kuriosen Fall…

Unverzichtbar dank Logic Bomb: Wie ein Programmierer sich hinterrücks eine Jobgarantie verschaffen wollte…

…und wieso der vermeintlich bombensichere Plan letztendlich scheiterte, erfahrt ihr jetzt in meinem Webzuckerl…

Was der Chef nicht weiß…

…das macht ihn nicht heiß. Das dachte sich ein Programmierer aus den USA, der von einer US-Tochterfirma von Siemens damit beauftragt wurde, in die Firmensoftware automatisierte Tabellen einzufügen. Diese werden unter anderem für Bestellungen von Elektroartikeln verwendet.

Und als vorbildlicher Auftragnehmer dachte der Programmierer vorausschauend: Er integrierte in die Software eine sogenannte Logic Bomb. Die „Logische Bombe“ ist ein Teil des Programmcodes, der nach eintreten bestimmter Voraussetzungen (zum Beispiel nach Ablauf einer gewissen Zeitspanne) ausgeführt wird, also eine „tickende“ Zeitbombe im Code. Doch wozu das Ganze?

Der Masterplan: Unersetzlich werden

Ein Programmierer auf dem freien Markt ist von der Auftragslage abhängig. Sind die Auftragsbücher voll, dann ist alles paletti. Doch was passiert, wenn keine Aufträge mehr eintrudeln? Tja, für diesen Fall fasste der Programmierer seinen mindblowing Masterplan und dachte sich: „Wenn ich der einzige bin, der ein Problem lösen kann, werde ich nie wieder arbeitslos sein.“  Gesagt, getan: Er baute in den Code für die automatisierten Tabellen die besagte Logic Bomb ein. Den Code verschlüsselte er mit einem Passwort, sodass ihm keiner auf die Schliche kommen konnte. Und schon nahm sein vermeintlich genialer Plan seinen Lauf.

Nach Ablauf der  Zeitspanne, die der Programmierer in der Logic Bomb festgelegt hatte, wurde der Schadcode ausgelöst, die Tabellensoftware spuckte Fehlermeldungen aus und die Größe der Schaltflächen veränderte sich. Das Unternehmen eilte sogleich hilfesuchend zum Programmierer und beauftragte ihn, den Fehler zu beheben. Als „Erschaffer“ der Software kenne dieser sich schließlich am besten mit der Thematik aus.

Und täglich grüßt die Logic Bomb

Ihr ahnt sicher schon, wie die Geschichte weitergeht. Was einmal funktioniert, kann auch wieder funktionieren, dachte sich der Programmierer. Und so setzte er den Timer seiner Zeitbombe einfach wieder zurück, behob das Problem und lehnte sich entspannt zurück, bis die Logic Bomb erneut zuschlug. Wieder fehlerhafte und unbrauchbare Tabellen, wieder wurde der Programmierer zur Hilfe gerufen und wieder hatte er was zu tun. Genial, oder?

Augen auf bei der Urlaubsplanung

Siegessicher, triumphierend und dummerweise auch etwas vergesslich, startete der Programmierer in den mehr oder weniger wohlverdienten Urlaub. Unter Palmen liegend und Cocktail schlürfend entspannte er am Strand, als plötzlich ein Anruf die Idylle störte. Wieder Fehlermeldungen der Tabellen und die Bitte der Firma, das Problem zu beheben. Da hatte sich unser Mastermind wohl etwas verschätzt und vergessen, das Datum der Logic Bomb bei der Urlaubsplanung zu berücksichtigen…

Und so nahm das Unglück seinen Lauf: Das Unternehmen wollte nicht warten, bis der Programmierer aus dem Urlaub zurück ist, da ein wichtiger Auftrag mithilfe der Tabellen abgewickelt werden sollte. Der Programmierer war somit gezwungen, sein Passwort für die Software preiszugeben, damit Mitarbeiter der Siemenstochter selbst Hand anlegen konnten. Und dabei stießen sie auf die hinterlegte Logic Bomb. Klarer Fall von dumm gelaufen!

Unvergesslich werden hat seinen Preis

Und das Ende der Geschichte: Der Programmierer muss sich nun vor Gericht verantworten. Ihm drohen eine Haftstrafe von bis zu 10 Jahren und/oder eine Geldstrafe bis zu 250.000 US-Dollar. Das Urteil wird im Herbst erwartet. Statt unersetzlich hat sich der Programmierer also eher unvergesslich gemacht, wenn auch anders als geplant. Die selbstgemachte Jobgarantie ist jedenfalls dahin… Noch ein Grund mehr, seinen Urlaub vorausschauend zu planen 😉

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