Hintergründe

WordPress 5.0 sorgt für Unmut: So kommt ihr trotzdem damit klar!

Da staunte ich nicht schlecht, als ich vor einigen Wochen einen Blogbeitrag für euch schreiben wollte. Der Kaffee stand frisch gebrüht auf dem Schreibtisch, die Gliederung war parat, im Browserfenster öffnete sich das Backend… Und auf einmal war alles anders! Was sich beim heiß geliebten WordPress geändert hat und welche Lösungen es sowohl für Freunde des alten Layouts, als auch für Verfechter des neuen Looks gibt, erfahrt ihr heute auf meinem Blog.

Mit den neuen Contentblöcken von WordPress wird das Bloggen zum Kinderspiel, oder doch nicht?

Und was hat das alles eigentlich mit dem Buchdrucker Johann Gutenberg zu tun?

Userliebling WordPress

WordPress ist besonders beliebt bei Bloggern, weil der Einstieg selbst für blutige Anfänger einfach und intuitiv gelingt. Das beweist der Marktanteil von knapp 60 Prozent, den das Content-Management-System weltweit hält. Anfang Dezember 2018 wurde ein umfangreiches Update bereitgestellt und dieses wurde zum Stein des Anstoßes. Das Update 5.0 heißt „Bebo“ und sollte das Erstellen von Beiträgen noch einfacher machen. Dafür wurde der Editor Gutenberg eingeführt, für den der Buchdrucker Johann Gutenberg seinen Namen hergab. Der neue Editor sollte die Welt der Leser und Autoren wohl genauso revolutionieren, wie die Erfindung des Buchdrucks selbst. Und tatsächlich gerieten die Nutzer in Wallung, wenn auch eher im negativen Sinne.

Darum sollten User ein Update durchführen

Manche von euch fragen sich jetzt vielleicht, warum sie überhaupt Updates machen sollten. Heißt es nicht auch „Never change a running system?“ – Also wenn etwas läuft, dann sollte man es besser nicht verändern? Ganz so einfach ist es nicht. Denn zuerst einmal wird die beliebte Redewendung aus dem IT-Bereich notorisch falsch verstanden (die richtige Übersetzung lautet: Verändere kein System, das gerade am Laufen ist und bezieht sich deswegen nur auf den richtigen Zeitpunkt für ein Update) und zudem funktioniert das System vor einem Update ja gerade eben nicht. Häufig sind die Fehler für die User nur nicht erkennbar, weil sich diese nicht direkt auf die Performance des Programms auswirken. Wenn der Support allerdings einen Fehler erkennt, ist die Konsequenz ein Update. Ein solcher Fehler kann zum Beispiel eine Sicherheitslücke, ein Fehler im Code oder die Inkompatibilität mit einem anderen Programm sein.

Warum WordPress so viel verändert

Beim Update auf WordPress 5.0 haben aber auch andere Überlegungen eine Rolle gespielt, denn die Konkurrenz unter den Content-Management-Systemen schläft nicht. Zwar steigen die Nutzerzahlen von WordPress stetig an, mit dem Wachstum von Wix oder Squarespace kann der Klassiker aber nicht mithalten. Um dem eigenen Selbstverständnis als besonders einsteigerfreundliche Plattform gerecht zu werden, wollte WordPress mit dem Update noch intuitiver werden und beschloss deswegen, den Editor zu wechseln sowie das neue Theme Twenty Nineteen einzuführen. Dieses Theme soll die Webseite in allen Formaten ansprechend und übersichtlich darstellen. Das Design ist dabei explizit darauf ausgerichtet, die Usability der Website zu erhöhen. Dazu setzt es auf größere Weißräume, ein schlankes Überschriftendesign und serifenbetonten Fließtext. Kombiniert mit dem Editor Gutenberg, der den Content standardmäßig in Blöcken anzeigt, sollte der Einstieg für Neulinge noch leichter werden. So erscheint der Inhalt nämlich schon im Backend ganz ähnlich wie auf der Seite selbst.

Zudem bietet jede Modernisierung für Unternehmen die Chance, sich als besonders kreativ und innovativ zu präsentieren. Das hippe Release-Video macht auf jeden Fall Lust auf das neue WordPress. Allerdings wird es in den Kommentaren darunter ordentlich abgestraft:

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Gutenberg kommt gar nicht gut an

„Die neue Version ist unmöglich.“, „Schlecht, wirklich schlecht! Wie kann ich auf die vorherige Version downgraden“ oder „Wow … nur dass Gutenberg die Hälfte dieser Dinge nicht kann. Schockierende PR“, sind einige der Stimmen unter dem Video. Die meisten bereuen es, das Update durchgeführt zu haben und versuchen zur vorherigen Version zurückzukehren. Gerade Nutzer von Plugins könnten die Umstellung auf 5.0 und aktueller bereuen. Denn längst nicht alle der über 55.000 Software-Erweiterungen sind mit der neuen Version kompatibel. Nutzt deswegen unbedingt die Übersicht auf WordPress.org. Hier könnt ihr sehen, welche die letzte Version von WordPress ist, mit der eure Plugins erfolgreich getestet wurden und damit auch funktionieren.

Wie der neue Editor funktioniert

Verschiedene Blöcke wie Absatz, Überschrift, Zitat, Bild, Video, Audio, Datei, Code, Liste und viele weitere stehen in Gutenberg zur Auswahl. Dabei erstellt die Community jeden Tag neue Blöcke, die von den Usern eingebaut werden können. Genauso könnt Ihr selbst Blöcke erstellen, die ihr wiederverwenden könnt, wenn ihr zum Beispiel eine Webseite für einen Kunden erstellt, die ein einheitliches Layout haben soll. Außerdem lassen sich die Blöcke jederzeit mit einem Klick verschieben. Eine ausführliche bebilderte Anleitung findet ihr bei Elbnetz.

Wie ihr das gewöhnliche Layout weiterverwenden könnt

Probleme gibt es für diejenigen, die das alte System schon vollständig verinnerlicht haben und nun versuchen, einen neuen Beitrag zu schreiben. Früher wurde zum Beispiel mit der Enter-Taste ein neuer Absatz gemacht. Im neuen Layout erzeugt ihr den neuen Absatz damit automatisch in einem Block. Außerdem stört es viele User, dass Überschriften, obwohl sie zum anschließenden Text gehören, immer als eigener Block angezeigt werden. Wer damit Probleme hat und den ursprünglichen Editor weiterverwenden möchte, der sollte sich den Classic-Block genauer ansehen. Innerhalb dieses Blocks können die Elemente gesetzt werden wie früher. Dafür klickt ihr einfach oben links auf das Plus und wählt diesen unter Formatierung aus. Dann könnt ihr den gesamten Lauftext inklusive Bilder und anderer Medien in diesem einen Block setzen. Lediglich den Artikeltitel und den Vorschautext müsst ihr dann in extra Blöcken darüber setzen.

Eine weitere Möglichkeit ist das Classic Editor Plugin zu installieren und in dessen Einstellungen Gutenberg zu deaktivieren. Zudem könnt ihr damit den Classic Editor und Gutenberg nebeneinander verwenden. Dann erscheint im Reiter „Beiträge“ neben „Erstellen“ auch „Erstellen (Klassisch)“ und ihr habt die Wahl, mit welchem Editor ihr den Beitrag setzen wollt. Das Gute am Plugin ist außerdem, dass ihr euch schrittweise an Gutenberg gewöhnen könnt. Das empfiehlt sich auch, denn WordPress wird den Support für den Classic Editor 2022 voraussichtlich einstellen.

Fazit:Die Ablehnung, mit der die User dem Editor Gutenberg begegnen, geht über den gewöhnlichen Missmut gegenüber Neuerungen deutlich hinaus. Glücklicherweise gibt es zumindest für die nächsten beiden Jahre noch Alternativen zum Content-Management mit Blöcken. Es bleibt zu hoffen, dass diese Designentscheidung sich nicht negativ auf die Geschäftszahlen von WordPress auswirkt, denn ein Internet ohne das beliebte Content-Management-System ist für die meisten Blogger kaum vorstellbar.

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