Wer seine Kunden erreichen will, muss kräftig die Werbetrommel rühren. Und wer im Kopf bleiben will, muss sich kreative Werbeaktionen ausdenken. Darüber, was noch lustig und kreativ, oder schon peinlich und geschmacklos ist, lässt sich streiten und am Ende entscheidet das Netz. Ein Shitstorm ist dann nicht weit. Und der kann ziemlich peinlich werden, wie mein heutiges Fundstück mit den krassesten Marketing Fails aus 2019 zeigt.
Und eines haben alle gemeinsam, sie alle betreffen große Unternehmen, die es eigentlich besser wissen sollten…
Genial oder genial daneben?
Bei meiner Netzrecherche bin ich auf den Artikel Werbefails 2019: Das waren die größten Marketingpannen von t3n gestoßen und stelle euch meine drei Favoriten vor:
Biomarkt wirbt für Kernkraft?
In Zeiten von Fridays for Future, Greta Thunberg und dem wachsenden Bewusstsein für Umweltschutz, Ökologie und Nachhaltigkeit kommt die Biomarkt-Kette Denn´s mit dem Slogan „Kernkraft? Ja, bitte!“ um die Ecke. Eine klare Anlehnung an den ikonischen Sonnenaufkleber der Atomkraft-Gegenbewegung mit dem Slogan „Atomkraft? Nein Danke“. Mit der Aktion will die Biomarkt-Kette für nachhaltiges und vielfältiges Saatgut werben, frei von Gentechnik.
Was im Ansatz zunächst gut klingt, kam bei der gesundheits- und umweltbewussten Zielgruppe von Denn´s überhaupt nicht gut an. Auch Atomkraftgegner zeigten sich wenig erfreut über die Wortwahl der Kampagne. Zwar werde der Slogan noch durch den Satz „Wir essen, was wir säen“ ergänzt, allerdings verstehen die meisten Kunden den Zusammenhang nicht auf Anhieb oder lesen den zweiten Satz erst gar nicht, so die Kritiker.
Das Anti-Atom-Bündnis in Berlin und Potsdam machte den Gegenvorschlag „Kornkraft? Ja, bitte!“ Damit entstehe nicht die Assoziation, Denn´s befürworte die Atomkraft. Das Marketing Team von Denn´s verteidigte die Kampagne damit, dass Provokation erst so richtig für Aufmerksamkeit sorgt.
Die DHL parkt sich ins Aus
Der Paketlieferdienst DHL hatte eine vermeintlich gute Idee für einen Fotowettbewerb. Der sollte dem Versandunternehmen fröhliche Kundenfotos bescheren mit freundlichen Paketboten und glücklichen Paketempfängern. Die eingesendeten Bilder waren allerdings nicht so glanzvoll wie erhofft.
Die Netzcommunity nutzte den Fotowettbewerb, um ihren Unmut über die Paketboten zu äußern. Was folgte war ein Sammelsurium an falschparkenden DHL-Lieferwagen, die Fahrradwege und Einfahrten blockierten.
Die Bundeswehr im Shitstorm Fadenkreuz
Wenn es um Werbefails geht, dann ist auf die Bundeswehr Verlass. Bereits im Jahr 2018 erntete die Truppe einen heftigen Shitstorm, weil sie im Umfeld der Spielemesse Gamescom mit Plakaten warb, die ihre Wirkung völlig verfehlten. „Multiplayer at its best!“ und „Mehr Open World geht nicht!“, mit Slogans wie diesen wollte die Bundeswehr junge Gamer für den Dienst in der Truppe begeistern, erntete dafür aber lediglich Kritik, denn die realen Einsätze einer Armee haben mit dem Spaß eines Ego-Shooter-Spiels nichts gemeinsam.
Doch im vergangenen Jahr setzte die Bundeswehr noch einmal eins drauf. Mit dem Slogan „Gas, Wasser, Schießen“ wollte die Bundeswehr Handwerker anwerben. Und die Reaktionen folgten auf dem Punkt. „Das Wort Gas im Zusammenhang mit Schießen und Militär lässt wenig Fingerspitzengefühl und geschichtliches Bewusstsein bei den Verantwortlichen erkennen“, kritisierte Renke Brahms, Friedensbeauftragter des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland (EDK). Auch der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) beschwerte sich ebenfalls über die Werbung. Dazu kamen unzählige negative Kommentare in den Sozialen Medien.
Ob die Marketingfails das Ergebnis von mangelnder Kompetenz und Kontrolle sind oder geplante Provokation, um Aufmerksamkeit zu generieren, bleibt das Geheimnis der Verantwortlichen. Die weiteren Marketingfails aus 2019 könnt ihr auf t3n nachlesen. Ich wünsche euch viel Spaß dabei und hoffe, ihr bleibt im neuen Jahr von Werbefails jeglicher Art verschont 😉 .
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