Im Internet Geld zu verdienen, ist schon lange ein ausgearbeitetes Geschäftsmodell. Affiliate-Programme scheinen ein vergleichsweise einfacher Zugang zum digitalen Geld zu sein, doch im Affiliate-Business lauern zahlreiche rechtliche Stolpersteine, die Merchants und Affiliates in Schwierigkeiten bringen können. Eine aktuelle Studie befasst sich nicht nur mit den größten rechtlichen Unsicherheiten und dem aktuellen Stand in Affiliate-Netzwerken, zusätzlich werden praktische Lösungsansätze geliefert.
Damit passt die Studie zum Thema Rechtssicherheit im Affiliate-Marketing sehr gut zu meinem Kernthema Risikovermeidung und ist daher mein Fundstück der Woche.
Affiliate, wo liegt das Risiko?
Meine befreundete Agentur xpose360 hat, zusammen mit Xamine und den Rechtsanwälten von Röhl Dehm & Partner, eine interessante Studie veröffentlicht: „Rechtliche Absicherung von Affiliates und Merchants im Affiliate-Marketing“ hat insgesamt 2.183 Affiliate-Partnerprogramme und deren AGBs unter die Lupe genommen.
Affiliate-Marketing ist ein weites Feld und häufig sind die Spielregeln nicht ganz klar, das kann nicht nur den Merchant (also den kommerziellen Anbieter) sondern auch den Affiliate (Vertriebspartner) in Schwierigkeiten bringen. In meiner Schadenpraxis hatte ich dazu leider auch schon Fälle auf dem Tisch. Wo die AGB und Vertragsunterlagen Raum für Interpretation lassen, ist vor allem auch Betrügern der Weg geebnet, um unrechtmäßige Vorteile zu erlangen.
Deshalb beginnt die Studie mit einer Bestandsaufnahme der größten Knackpunkte für rechtliche Streitigkeiten. Dabei handelt es sich um folgende Vermarktungsthemen:
- Provisionszahlungen
Hier herrscht oft Unsicherheit, wann Affiliates die Auszahlungen für ihre Dienste erwarten können.
- Der Einsatz von Werbemitteln
Ist nicht festgelegt, welche Werbemittel genutzt werden dürfen, können unerwünschte Werbemittel nur schwer verhindert werden.
- Verwendung von Gutscheinen
Dürfen Gutscheine im Rahmen des Affiliate-Programms überhaupt verwendet werden?
- Verwendung von Postview, ReTargeting
Werden keine Angaben, zum Beispiel für Mindestgrößen von Bannern vorgegeben, haben Betrüger ein leichtes Spiel.
- Verwendung von Produktdaten
In welchem Turnus muss der Affiliate Produktdaten überprüfen und gegebenenfalls an neue Vorgaben anpassen?
- ebay
Kennzeichnungen bei Fremdvermarktungen sollten geregelt sein.
- Werbeumfelder
Würden Sie ihre Werbung auf Porno-Seiten sehen wollen? Auch das sollte geregelt werden.
- Haftung
Wer haftet, wenn gegen Schutzrechte (zum Beispiel das Urheberrecht) verstoßen wird?
- Vertragsstrafen
Ein tatsächlicher Schaden bei Vertragsbruch ist schwer zu beziffern, Vertragsstrafen dienen deshalb der Abschreckung.
- Nutzungsrechte Bilder
Bekommt der Affiliate vom Merchant Bilder zur Verfügung gestellt, müssen die Urheberrechte am Material geklärt sein, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
- Meta-Netzwerke
Meta-Netzwerke bieten dem Affiliate Vorteile, führen aber zu Undurchsichtigkeit für den Merchant.
- Rechtsverhältnis
Wer keine unliebsamen Überraschungen will, sollte das Rechtsverhältnis zwischen Merchant und Affiliate genau definieren.
- Betrugsprävention
Missbrauchsmethoden wie SEA Brandhijacking und Cookie Dropping sind besonders „beliebt“ und sollten deshalb untersagt werden.
Affiliate-Marketing: Es gibt rechtlichen Nachholbedarf
Nachdem die Studie eben jene 13 größten Schwachstellen lokalisiert hat, geht es in die Praxis und die tatsächliche Marktsituation. Von 2.183 untersuchten Affiliate-Partnerprogrammen hatten gerade mal 20,5 Prozent Allgemeine Geschäftsbedingungen, die restlichen 79,5 Prozent verzichten komplett auf AGB. Die vorhandenen AGB werden noch einmal genauer unter die Lupe genommen, wobei auch immer wieder konkrete Tipps und Hinweise gegeben werden, wie Merchants und Affiliates ihre Zusammenarbeit rechtssicher gestalten können, um Nachteile für beide Seiten zu verhindern.
>> Hier gibt`s die Studie „Rechtliche Absicherung von Affiliates und Merchants im Affiliate-Marketing“ zum kostenlosen Download.