„Nackt im Netz“?! Wenn Social Media zur gefährlichen Datenschutzfalle wird

Facebook
Twitter
XING
LinkedIn
WhatsApp
Pocket
Email

Im Business Bereich wird – hoffentlich – penibel auf Datenschutz geachtet. Newsletter und Websites werden dahin gehend optimiert, AGBs unter Rechtsbeistand mühevoll ausgearbeitet. Das ist alles weitgehend selbstverständlich und auch gut so. Soweit kann auch ich das alles unterschreiben. Doch im Gegensatz dazu gehen viele mit ihren Profilen im Social Web viel sorgloser um. Profil- oder Privatsphäreeinstellungen werden nicht beachtet, persönliche Daten preisgegeben und weitgehende Nutzungsrechte an Bildern eingeräumt. Und schon sind die kühnsten Science-Fiktion-Vorstellungen vom „gläsernen Menschen“ durch das WWW Realität. Bitte versteht mich nicht falsch: Jeder darf und kann letztendlich machen, was er möchte und auch ich bin kein Befürworter einer Überregulierung. Dennoch lassen sich bei diesem rasenden Fortschritt die Folgen nicht abschätzen. Es gilt, sich kritisch mit dem Thema auseinander zu setzen und präventiv gegen etwaige Risiken vorzugehen…

„Was Nutzer wollen und was Datenschützer für richtig halten sind oft zwei Paar Schuhe“ – das Buch „Nackt im Netz“ von Simone Janson. (Bildquelle: Redline Verlag)
„Was Nutzer wollen und was Datenschützer für richtig halten sind oft zwei Paar Schuhe“ – das Buch „Nackt im Netz“ von Simone Janson. (Bildquelle: Redline Verlag)

Mit diesen Risiken und Nebenwirkungen von Social Media beschäftigt sich auch Simone Janson in ihrem Buch: „Nackt im Netz“. Mein Fundstück der Woche.

„Was Nutzer wollen und was Datenschützer für richtig halten sind oft zwei Paar Schuhe“

Die Kolumnistin für „Die Welt“ hat ihr Cover von „Nackt im Netz“ mit einem Nackthund bestückt und stellt damit bereits ihren Humor unter Beweis. 🙂 In ihrem Werk beschreibt sie den Sinn und Unsinn sozialer Netzwerke: Spricht über den Gruppenzwang des Social Web und vergleicht u.a. „Social-Media-Muffel“ mit „Web.-2.0-Euphoriker“.

Auch für Einsteiger ohne Grundkenntnisse in puncto Social Media eine spannende Lesekost. Dafür sorgt nicht zuletzt der kurze und packende Blog-Stil von Simone Janson. Gespickt mit vielen Beispielen und Tipps aus der Praxis bringt sie dem Leser das Thema „Nackt im Netz“ näher.

Der heimliche Hauptteil des Buches ist für mich das letzte Kapitel. In„Datenschutz und Datenhysterie: Identität im Netz, Ängste und Sicherheit“ geht es darum, inwieweit sich die eigene Identität im Zusammenhang mit Social Media schützen lässt – denn, viele wissen nicht wirklich, was sie im Netz eigentlich tun (und preisgeben). Was ich besonders finde: Dabei wählt die Autorin ausgewogene Argumente und lässt so jede Seite für sich sprechen.

Testurteil für soziale Netzwerke: Mehr als mangelhaft

2010 machte die Stiftung Warentest ihre Mitarbeiter zu Hackern in guter Absicht. Zehn soziale Netzwerke wurden getestet, wobei nur sechs von ihnen ihre Erlaubnis dazu gaben: Xing, Facebook, LinkedIn und MySpace sahen davon ab.

Die Ergebnisse sind erschreckend, kein Social Network erhält Bestnoten. Deutliche Mängel wiesen die folgenden Plattformen auf: Xing, Lokalisten, Wer-kennt-wen, Facebook, LinkedIn, MySpace. Gerade die Netzwerke aus den USA zeigten Intransparenz und problematische Geschäftsbedingungen, so Simone Janson.

Die Datenschutz-Checkliste für Social Networks

Doch was tun? Einfach die Finger vom Social Web lassen? Oftmals keine Alternative, wenn man wie ich im Business darauf angewiesen ist. Prävention ist also auch hier das richtige Stichwort. Dazu gibt die Autorin eine ausführliche Checkliste zum Datenschutz mit an die Hand:

  • Erst nachdenken, dann im WWW aktiv werden: „Nichts posten, was man nicht auch groß auf eine Mauer schreiben würde“
  • Immer auf die Profil- und Privatsphäreneinstellungen achten (nur Freunden Zugang verschaffen)
  • Nur notwendige Daten eintragen (gut überlegen, welche Daten öffentlich gemacht werden können)
  • Gerne Pseudonyme nutzen (bei Google+ und Facebook darauf achten, dass es nicht weiter auffällt, sonst droht die Sperrung des Profils)
  • Prüfen ob die Profile in Suchmaschinen auffindbar sind (das lässt sich teilweise ausstellen)
  • Sowieso klar: Vorsicht bei Zahlungsinformationen (Bankdaten nur angeben wenn unbedingt nötig)
  • Mit Standort-Daten vorsichtig umgehen (um es Einbrechern nicht ganz so leicht zu machen)
  • Achtung Urheberrecht: Keine Bilder oder Videos von Anderen ohne deren Erlaubnis veröffentlichen
  • Sich bewusst sein, dass Bilder immer informative Metadaten wie Datum, Uhrzeit, Standort mitliefern
  • Niemals auf einen Anbieter verlassen (Daten verteilen und sichern)
  • Einfach mal NEIN sagen: Nicht jeder Kontakt muss angenommen werden
  • Achtung auch bei Drittbieter-Anwendungen und Handy-Apps
Fazit: „Nackt im Netz“ – ein viel diskutiertes Thema, das noch lange nicht ausgedient hat. Denn die Folgen von Datenfreigaben im Social Web lasen sich nicht abschätzen. In ihrem Buch zeigt Simone Janson die Risiken von Social Media auf, allerdings ohne alles zu verteufeln. Guter Ansatz, denn weder aus dem Privatbereich noch aus dem Business sind soziale Netzwerke wegzudenken. Eine kritische Auseinandersetzung bevor man (im Social Media Bereich) handelt, schadet sicher nicht. 🙂 Für einen guten Umgang mit Social Media.

» Simone Janson: Nackt im Netz. Wenn Social Media gefährlich wird. 1. Auflage 2011. 16,99 Euro. 200 Seiten. ISBN-13: 978-3868813135. Redline Verlag.

Über Simone Janson

Kolumnistin, Beraterin, Referentin, Dozentin, Koordinatorin, Autorin – die Liste der Kompetenzen von Simone Janson ist schier unendlich. Außerdem ist Simone Janson Gründerin & Chef-Redakteurin von Berufebilder – einem DER Karriere-Blogs Deutschlands, den sie in Zusammenarbeit mit 100 Autoren hegt und pflegt.

Weiterführende Informationen

Kategorien

Über Ralph Günther

RGPortrait eckig final

Schnell, einfach und komplett online: So stellte ich mir als Versicherungsmakler den Abschluss einer Berufshaftpflicht für Freelancer und Selbständige vor.  Da kein Anbieter eine ansprechende Lösung hatte, setzte ich meine Idee 2008 selbst um und gründete die exali AG (damals exali GmbH). Über meine persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse schreibe ich auf dem RGBlog.

Über die exali AG

exali logo

Die exali AG mit Sitz in Augsburg ist der Spezialist für Berufshaftpflicht-versicherungen für Freelancer und Selbständige. Ein intuitiver Online-Rechner ermöglicht den Abschluss einer Berufshaftpflicht in unter 10 Minuten. Bei exali treiben wir die Digitalisierung der Versicherungsbranche jeden Tag ein weiteres Stück voran.

Facebook
Twitter
XING
LinkedIn
WhatsApp
Pocket
Email

Alles rund um Chancen und Risiken im Business auf exali.de:

nick adams yTWqn k unsplash
Layout-Fehler bei Werbemitteln – ein echter Schadenfall
Ein kleiner Layout-Fehler führt zu 20.000 falsch gedruckten Flyern und einem Schaden von über 3.000 Euro. Wie dieser echte Schadenfall für eine Grafikagentur ausging, erfährst du hier: weiterlesen
campaign creators OGOWDVLbMSc unsplash
Domain gesperrt: Künstler kämpft um seine Existenzgrundlage
Ein Provider blockiert die Domain der Website eines freischaffenden Künstlers und bringt ihn so um seine wirtschaftliche Grundlage. Wie der sich zur Wehr setzte, lesen Sie in unserem echten exali… weiterlesen
daria nepriakhina zoCDWPuiRuA unsplash
Businessplan erstellen: Das gehört hinein
Ein Businessplan ist ein wichtiger Bestandteil zum Start in die Selbständigkeit – auch für Freelancer:innen. Welche Punkte dieser Plan umfasst und wie Sie die einzelnen Abschnitte befüllen,… weiterlesen
continents
So versichern Sie Niederlassungen und Tochtergesellschaften im Ausland
Sind die ausländischen Niederlassungen Ihres Unternehmens mit einer Berufshaftpflicht genauso gut abgesichert wie der Hauptsitz Ihrer Firma? Wenn Sie einige wichtige Punkte beachten, definitiv. weiterlesen

Schnell, einfach und komplett online: So stellte ich mir als Versicherungsmakler den Abschluss einer Berufshaftpflicht für Freelancer und Selbständige vor.  Da kein Anbieter eine ansprechende Lösung hatte, setzte ich meine Idee 2008 selbst um und gründete die exali AG (damals exali GmbH). Über meine persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse schreibe ich auf dem RGBlog.
RGPortrait eckig final

Schnell, einfach und komplett online: So stellte ich mir als Versicherungsmakler den Abschluss einer Berufshaftpflicht für Freelancer und Selbständige vor.  Da kein Anbieter eine ansprechende Lösung hatte, setzte ich meine Idee 2008 selbst um und gründete die exali AG (damals exali GmbH). Über meine persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse schreibe ich auf dem RGBlog.

LogoBlog

Die exali AG mit Sitz in Augsburg ist der Spezialist für Berufshaftpflicht-versicherungen für Freelancer und Selbständige. Ein intuitiver Online-Rechner ermöglicht den Abschluss einer Berufshaftpflicht in unter 10 Minuten. Bei exali treiben wir die Digitalisierung der Versicherungsbranche jeden Tag ein weiteres Stück voran.