Über SEO wird seit Jahren viel und ausgiebig geredet. Auch auf diesem Blog habe ich die Wichtigkeit von Suchmaschinenoptimierung immer wieder thematisiert und dabei über Tipps, Best Practices und No Gos gesprochen. In diesem Artikel möchte ich SEO jedoch abseits der Onlinemarketing-Aspekte auch einmal aus unternehmerischer Sicht betrachten. Denn die ist unabdingbar, wenn Suchmaschinenoptimierung ein gewinnbringender Bestandteil eines Business sein soll.
Mittlerweile sind sich wohl die meisten Unternehmen der Wichtigkeit von SEO bewusst und nutzen es in irgendeiner Art und Weise für ihr Online-Marketing (oder planen es wenigstens). Nach einer enthusiastischen Implementierungsphase hapert es aber meist an der Umsetzung und auf lange Sicht will sich einfach kein Erfolg einstellen. Da stellt sich mir die Frage: Woran liegt das?
Suchmaschinenoptimierung, das unbekannte Wesen
Ich bin selbst nicht mit dem Internet großgeworden. Was ich darüber weiß, habe ich mir Schritt für Schritt angeeignet – und die Arbeit in diesem Bereich übergebe ich gern die fähigen Hände meiner Mitarbeiter:innen. Dennoch konnte ich nicht anders, als mich mit diesem wichtigen Onlinemarketing-Thema zu beschäftigen. Das geschah zum einen aus persönlicher Neugier und zum anderen aus unternehmerischer Notwendigkeit. Du musst wissen, welche Entwicklungen für dein Business relevant sind. Und da kommst du an SEO nun einmal nicht vorbei. Die gute Nachricht: Es ist gar nicht nötig, als Gründer:in gleich zur Onlinemarketing-Expertin beziehungsweise zum – experten zu werden, dafür gibt es Fachleute. Dein Job ist es, Suchmaschinenoptimierung als unternehmerische Ressource zu betrachten und sinnvoll in deine Firma einzubinden. Denn SEO kann ihr Potenzial nur entfalten, wenn es Teil deines Unternehmens ist anstatt ein eigenes Silo oder gar einfach nur Selbstzweck.
Tipp: Nichts ist von Dauer, auch SEO ist steten Veränderungen unterworfen. Wie die Zukunft der Suchmaschinenoptimierung aussieht, das hat Experte Daniel Herrmann in einem Gastbeitrag genauer beleuchtet: Die Zukunft der Suchmaschinenoptimierung – Die neuesten Trends und Entwicklungen
Erfolgloses SEO – woran liegt’s?
So enthusiastisch viele SEO in ihr Business implementieren, so groß ist im Anschluss die Ernüchterung, wenn die neuen Maßnahmen nicht zum Umsatzziel beitragen. Die Gründe dafür sind vielfältig, doch einige sind mir im Laufe der Jahre immer wieder begegnet:
- Zu geringe Kapazitäten
SEO ist zwar irgendwie wichtig, aber die Entscheider:innen räumen der Thematik nicht genug Priorität ein – gerne werden neue Konzepte und Maßnahmen auf Mitarbeiter:innen abgeladen, die „sowieso da sind“ anstatt jemanden anzustellen, die/der sich diesem Task voll und ganz widmet. So bleibt Suchmaschinenoptimierung mangels Budget und Personal in der Firma vollkommen unterrepräsentiert und hat keine Chance, ihr Potenzial zu entfalten. - Schlechte Positionierung innerhalb des Unternehmens
Unternehmer:innen tun sich regelmäßig schwer, den wirtschaftlichen Nutzen on SEO anzuerkennen. Oft hat der SEO-Bereich im Gefüge einer Firma daher einen schlechten Stand und kann dementsprechend wenig Einfluss auf wichtige Entscheidungen nehmen. Ob das SEO-Team sich nun schlecht verkauft, es an Fachwissen fehlt oder die Zusammenarbeit mit wichtigen Stellen wie Agenturen nicht funktioniert – ungünstige Rahmenbedingungen können Suchmaschinenoptimierung nachhaltig erschweren. Kommen dann noch komplexe Systeme und Entscheidungswege hinzu, hat SEO keine Chance ein nützlicher Bestandteil des Unternehmens zu werden. - Falsche Strategie
Wie alles im Business, benötigt auch das Thema Suchmaschinenoptimierung eine sinnvolle Strategie. Werden falsche Kennzahlen gemessen oder schlicht unrealistische Ziele gesetzt, kann dein SEO-Team kaum gute Arbeit leisten.
SEO im Unternehmen verankern
All den oben genannten Punkten liegt in meinen Augen ein fataler Fehler zugrunde: Unternehmer:innen sehen SEO nicht als strategische Investition. So bleibt Suchmaschinenoptimierung etwas, das am Rande „mitläuft“ anstatt eine zentrale Rolle im täglichen Geschäft zu spielen. Doch das lässt sich ändern, wenn du Folgendes beachtest.
SEO Tipp #1 SEO als Investition in die unternehmerische Zukunft
SEO ist vor allem anderen eine strategische Investition, um dein Business zukunftsfähig zu machen. Und wie bei allen Investitionen kommt vor dem Konzept der Business Case. Hier stellst du rechenbare Aspekte dar und wägst alle wichtigen Punkte ab. Das verhindert auch, unorganisiert in die falsche Richtung zu rennen und dabei viel Geld und personelle Ressourcen zu verbrennen. So wird SEO ein Investment, das sich langfristig rechnet und dir dabei hilft, deine Wachstumsziele zu erreichen.
SEO Tipp#2 SEO den richtigen Platz im Unternehmen einräumen
Damit Suchmaschinenoptimierung ein gewinnbringender Bestandteil deines Business wird, musst du dir klarmachen, dass es nicht genügt, SEO einmal zu implementieren und den Dingen dann ihren Lauf zu lassen. Der Fokus kann sich – abhängig von den Gegebenheiten – ändern. Deshalb: Plane langfristig ausreichend technische sowie personelle Kapazitäten für den Content-Prozess ein. Halte dabei aber nicht dogmatisch an einer Vorgehensweise fest, wenn sich herauskristallisiert, dass sie dem Unternehmen keinen Nutzen bringt. Zusätzlich solltest du das Ganze in den richtigen Kontext setzen. SEO ist kein separates Silo, sondern muss sich in die Gesamtstrategie deines Business einfügen. Das zuständige Team sollte sich mit seinen Themen in allen relevanten Abteilungen einbringen und diese Kontakte aktiv pflegen. Auf diese Weise profitieren nicht nur das Marketing, sondern beispielsweise auch Produktmanagement, Redaktion oder Qualitätssicherung davon.
Tipp: Aller Anfang ist schwer, auch im Bereich SEO. Um es dir ein wenig zu erleichtern, hat Profi Lisa Rudolf in ihrem Gastbeitrag 6 SEO Tipps für Gründer und Gründerinnen im Gepäck.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch eines nicht unerwähnt lassen: SEO ist stets ein Mittel zum Zweck. Vergiss also niemals, wofür alle diesen Mühen auf sich nehmen. Du willst in deinem Business deine Waren und Dienstleistungen verkaufen, Sichtbarkeit um ihrer selbst willen wird dich nicht näher an dieses Ziel bringen. Ruf dir also regelmäßig in Erinnerung, warum bestimmte Maßnahmen ergriffen wurden.
SEO Tipp #3 Langfristig arbeiten
Bei SEO geht es darum, stets den Kundennutzen im Blick zu haben. Achte also darauf, dass dein Team bei der Suchmaschinenoptimierung nicht blind auf Trends aufspringt, sondern nachhaltige Maßnahmen ergreift. Dein Job als Unternehmer:in ist es, dafür die notwendigen Ressourcen bereit zu stellen. Bleibt realistisch hinsichtlich der Frage, was SEO tatsächlich leisten kann. Dabei ist es wichtig, dass du nicht nur blind auf andere hörst. Dein Team sollte stattdessen selber testen, was funktioniert und sich die eigene Innovationsfähigkeit und Individualität erhalten.
SEO Tipp #4 Mach deine SEO zukunftsfähig
Gutes SEO lebt davon, feststehende Prozesse zu hinterfragen und bei Bedarf auch mal mutig zu durchbrechen. Das klingt erst einmal ziemlich rabiat, funktioniert aber durchaus mit der richtigen Strategie. Lass deshalb die Mitarbeiter:innen oder Agenturen, die den Bereich SEO betreuen, kompakte Themenpakete schnüren, die sie den zuständigen Entscheider:innen anschließend vorlegen. Haben sich alle auf notwendige Maßnahmen geeinigt, ist es an der Zeit, das bearbeitete Thema intern allen relevanten Abteilungen vorzustellen, bevor der Task schließlich in Angriff genommen wird. Auf diese Weise trägt Suchmaschinenoptimierung dazu bei, dass dein Business nicht auf der Stelle tritt, sondern mutig voranschreitet.
SEO Tipp #6 Sei du selbst und geh es langsam an
Gerade, wenn du in deinem Business erst mit Suchmaschinenoptimierung beginnst, bist du mit Sicherheit auf der Suche nach Orientierung und Best Practice, um dieses komplexe Thema richtig anzupacken. Mach dich dabei aber nicht zum Abziehbild! SEO ist in jedem Unternehmen anders, es gibt kein Patentrezept, das du jedem Geschäftsmodell überstülpen kannst. Suche deshalb lieber nach Kennzahlen, die für dich und dein Business auch wirklich geeignet sind. Hast du die festgelegt, kommt es im nächsten Schritt auch auf die richtige Analyse an.
- Analysiere rechtzeitig und regelmäßig
- Unterscheide echte Veränderungen von Effekten
- Bewerte das Gesamtbild
Wenn du diese drei Punkte beachtest, kannst du aus deiner Analyse eine passende Reaktion ableiten. Dabei sollte niemals das Ziel sein, möglichst viele Eisen im Feuer zu haben. Zu viele Maßnahmen können dir die Suchmaschinenoptimierung insbesondere am Anfang unnötig erschweren. Stell lieber sicher, dass erstmal die Basics stimmen, unternimm einen Schritt nach dem anderen und verlange von deinen SEOs nicht zu viel auf einmal. Qualität geht vor Quantität.
SEO Tipp #6 SEOs und Entscheider:innen müssen die gleiche Sprache sprechen
Wer im Bereich SEO tätig ist, spricht und denkt meist in Keywords, Sichtbarkeit und Ranking, während es Führungskräften vor allem um Dinge wie Umsatz, Marktanteil oder den ROI geht. Letzten Endes wollen beide zwar dasselbe, doch aufgrund des unterschiedlichen Vokabulars reden die Beteiligten auch schnell einmal aneinander vorbei, wenn sie nicht aufpassen – und das sorgt verständlicherweise für dicke Luft und ordentlich Frust.
Daher ist es essentiell, dass beide Seiten die Sprache der/des anderen verstehen lernen. Deshalb gilt: Im Zweifel nachfragen und Mitarbeiter:innen oder Agenturen darauf trainieren, die Kommunikation anzupassen. Das Suchvolumen zeigt die Nachfrage der Kundschaft nach einer bestimmten Sache oder Information, Keywords spiegeln den User Focus wieder und Ladezeiten beeinflussen die User Experience. Da versteht man einander gleich viel besser, oder?
SEO – die Investition lohnt sich
SEO kann eine Menge für dein Business leisten, wenn es dir gelingt, das Thema zentral in deinem Unternehmen zu positionieren. Denke langfristig, stelle genügend Ressourcen zur Verfügung und bringe alle wichtigen Abteilungen zusammen – dann hast du eine realistische Chance, dass Suchmaschinenoptimierung ein wichtiger und gewinnbringender Bestandteil deines täglichen Geschäfts wird und stärkt deine Firma in (fast) allen Bereichen, von der Neukundengewinnung über das CRM bis hin zur Markenbildung.
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