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Ralph Günther
exali-Gründer | Versicherungsexperte
Digitale Tipps für die analoge Welt

Was du von Social Media für das echte (Unternehmer-)Leben lernen kannst

Im Juli 2022 habe ich die Messen Campixx und die Contentixx in Berlin besucht. Dort durfte ich vielen spannenden Vorträgen lauschen und konnte eine Menge Input für mein eigenes Business mitnehmen. Eingeprägt hat sich mir unter anderem ein Vortrag von Social Media-Profi Daniel Zoll mit dem schönen Titel „Social Media Hacks fürs Real Life“. Was erstmal widersprüchlich klingt, hielt für mich jedoch so einige Erkenntnisse bereit. Deshalb möchte ich im Artikel mit dir teilen, was ich aus diesem Vortrag über Instagram, Tiktok und Co. für mein Dasein als Unternehmer in einer ganz realen Welt gelernt habe.

Die Welt der sozialen Medien und das Leben als Unternehmer:in haben mehr gemeinsam, als man denkt
Die Welt der sozialen Medien und das Leben als Unternehmer:in haben mehr gemeinsam, als man denkt

Das letzte Jahr hat Unternehmer:innen viel abverlangt. Auch ich musste eine Menge bewältigen, bei Problemlösungen auch mal kreativ werden und das alles bei stellenweise recht begrenzten Mitteln. Doch auch, wenn dein Business etabliert ist und gerade in schwierigen Zeiten eine Menge Raum einnimmt, solltest du regelmäßig für neuen Input sorgen, um dich nicht festzufahren und gut aufgestellt zu bleiben. Dass in meinem Fall ausgerechnet ein Vortrag über Social Media Anteil daran hat, fand ich selbst erst einmal ziemlich paradox – aber auf so unverhofften Wegen ergeben sich erfahrungsgemäß ja die besten Einsichten.

Social Media vs. Real Life? Die Probleme bleiben dieselben

Ich gebe es ehrlich zu: Social Media ist ein ziemlich komplexes Feld und ich bin froh, dass ich bei exali Mitarbeiter:innen habe, die sich damit beschäftigen. Trotzdem führt an einer gelegentlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema auch für mich kein Weg vorbei. Warum? Weil das Ganze exemplarisch für ein Problem steht, das viele Unternehmen sowohl inner- als auch außerhalb ihrer digitalen Kanäle haben: Wie gelingt es mir, zu wachsen, am Ball zu bleiben und die eigenen Ressourcen richtig zu nutzen, auch wenn die Umstände gegen mich sprechen und mir nur wenige Mittel zur Verfügung stehen?

Tipp: Wie weit Meinungsfreiheit gehen darf, ist sowohl innerhalb als auch außerhalb der sozialen Medien ein heiß diskutiertes Thema. Wie viel Meinung ins Business gehört, darüber habe ich mir im Artikel Meinungsfreiheit in sozialen Medien: Muss ich wirklich alles akzeptieren? Gedanken gemacht.

#1 Raus aus deinem Elfenbeinturm

Wenn du dein eigenes Business hast, kennst du dich in deinem Fach gut aus und führst dein Unternehmen vielleicht schon mit einer gewissen Routine. Dagegen ist grundsätzlich auch nichts einzuwenden. Wenn sich diese Routine aber nicht mit regelmäßigen neuen Anreizen die Waage hält, läufst du Gefahr, in einer Art Blase zu verschwinden, in der du dich zwar sehr wohl fühlst und gut zurechtkommst, die dich als Unternehmer:in aber nicht weiterbringt.

Denn: Nichts ist so beständig wie die Veränderung. Wer also wachsen und auch in schweren Zeiten nicht die Bodenhaftung verlieren will, sollte sich mit anderen Menschen vernetzen. Es hat einen Grund, warum es „Social“ Media heißt – dieser zwischenmenschliche Aspekt geht nur gerade bei Unternehmen in den sozialen Netzwerken oft schnell verloren.

Was schlimm genug ist – noch kritischer ist es aber in der analogen Welt. Deshalb: Triff andere Menschen aus deiner Branche, rede mit deiner Kundschaft und deiner Zielgruppe und hol dir auch unbedingt Input von außen. Denn: wenn sich Routinen erst einmal eingeschliffen haben, sieht man oft den sprichwörtlichen Wald vor lauter Bäumen nicht. Bei exali sieht das zum Beispiel so aus:

  • Wir besuchen jedes Jahr Messen. Dort lauschen wir nicht nur Fachvorträgen, sondern platzieren uns auch selbst als Profis auf unserem Gebiet und knüpfen neue Kontakte.
  • Mit bestehenden Partner:innen setzen wir regelmäßig gemeinsame Projekte, zum Beispiel in Form von Gastartikeln, Podcasts oder Expertenrunden um.
  • Unsere Kundenbetreuer:innen sind feste Ansprechpartner:innen für unsere Versicherungsnehmer:innen und wissen genau, was unsere Kundschaft gerade umtreibt.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wachstum, sei es digital oder analog, entsteht aus dem, was du draußen tust. Also: Geh raus!

#2 Bleib menschlich

Dieser Punkt schließt nahtlos an meine letzte Aussage an: Denn sowohl bei Social Media im Speziellen als auch beim Führen deines Business allgemein solltest du niemals vergessen: Es geht immer um Menschen. Selbstverständlich wollen wir alle wirtschaftlich arbeiten, um am Ende des Tages Geld zu verdienen, haben dabei die Zahlen stets fest im Blick und stellen uns dementsprechend strategisch auf.

Trotzdem sitzen am Ende dieser Maßnahmen immer Menschen, die im Idealfall dein Angebot kaufen. Genau dafür hast du es schließlich konzipiert und trotzdem vergessen wir oft, dass ein erfolgreiches Business nur dann funktioniert, wenn man wirtschaftlich UND menschlich korrekt bleibt.

Wie Menschlichkeit im Zusammenhang mit den sozialen Medien NICHT funktioniert, hat Elon Musks Twitter-Übernahme eindrucksvoll gezeigt. Die Geschichte dieses (vorläufigen) Desasters habe ich in Twitter und Elon Musk: Ein Lehrstück über schlechtes Management aufgearbeitet.

Mindestens genauso wichtig wie Zahlen, Daten und Fakten ist also eine authentische Verbindung zu den Menschen, die für dein Unternehmen wichtig sind – das sind zuallererst einmal deine Kundinnen und Kunden, deine Partner:innen und natürlich deine Mitarbeiter:innen. Was heißt das konkret?

  • Interessiere dich. Und zwar ehrlich. Stelle Fragen, höre zu und lass deine Verkaufsabsicht erstmal beiseite.
  • Mach dir klar, was deine Zielgruppe/deine Kundschaft/deine Partner:innen brauchen und was du realistisch anbieten kannst. Sei dabei unbedingt ehrlich zu dir selbst und zu anderen. Nichts macht eine Zusammenarbeit frustrierender als falsche Erwartungen, die am Ende nicht erfüllt werden.
  • Kommuniziere vernünftig. Verliere niemals den Respekt und bleib stets auf Augenhöhe mit deinen Gesprächspartner:innen, schließlich wird niemand gern belehrt. Gerade, wenn ein Projekt mal nicht optimal läuft, trennt sich hier die Spreu vom Weizen. Und ein gutes Konfliktmanagement wird dafür sorgen, dass du anderen positiv in Erinnerung bleibst.

#3 Sei offen und großzügig

Dieser Rat klingt ein wenig paradox in Zeiten, in denen jede:r vor allem schauen muss, dass sie/er selbst zurechtkommt. Denn egal, ob auf Onlineplattformen oder im Business: Erst einmal möchte man sich selbst gut positionieren und die Aufmerksamkeit potenzieller Käufer:innen gewinnen. Wer hat da schon die Kapazitäten, an andere zu denken? Doch gerade, wenn sich für dich eine unternehmerische Chance eröffnet, solltest du sie nicht nur ergreifen, sondern auch andere daran teilhaben lassen. So etwas zahlt sich auf jeden Fall aus, denn dein Netzwerk wird sich daran erinnern und sich bei Gelegenheit revanchieren – sowohl im digitalen als auch analogen Leben.

Bei exali bieten wir unseren Partner:innen zum Beispiel regelmäßig eine Plattform, auf der sie ihr Wissen und ihr Angebot in Form von Fachartikeln oder Videos mit anderen teilen können. Umgekehrt erhalten auch wir regelmäßig die Chance, uns als Profis auf unserem Gebiet zu platzieren. So waren erst vor kurzem zwei unserer Versicherungsprofis in einer Expertenrunde unseres Partners Mertus zu Gast. Sich gegenseitig auszuhelfen bringt dich also nicht nur durch schwierige Zeiten, du wirst auch enger mit anderen zusammenwachsen. Von diesen Verbindungen wird dein Business noch lange profitieren.

#4 Mach es dir einfach

Viele Unternehmen stehen aktuell besonders vor einem Problem: Die Mittel sind begrenzt, aber die Arbeit wird deswegen nicht weniger – ganz im Gegenteil. Wenn du also verhindern willst, dass dein Team sich zwischen wachsenden Anforderungen und schrumpfenden Möglichkeiten diese zu bewältigen aufreibt, solltest du nach Optionen suchen, es allen Beteiligten so leicht wie möglich zu machen.

Tools und Methoden

Wenn du dir und deinem Team die Arbeit vereinfachen willst, solltest du auf die richtigen Tools setzen. Es gibt eine Fülle von Anbieter:innen mit verschiedenen Funktionsumfängen und einer weiten Preisspanne. Überlege dir also im Vorfeld genau, für welche Prozesse etwas Unterstützung sinnvoll ist und was du ganz konkret benötigst – es muss nicht immer das teuerste Programm mit dem größten Funktionsumfang sein.

Meine Redaktion nutzt beispielsweise Hootsuite, um die Social-Media-Kanäle sinnvoll zu bespielen und im Voraus planen zu können. Ist es wichtig, gemeinsam in Echtzeit an Plänen zu arbeiten, können Tabellen oder Dokumente von Google eine gute Alternative sein – allerdings sollten hier keine Firmeninterna oder ähnliches bearbeitet werden. Ein weiteres kostenloses Tool, das sowohl der Redaktion als auch der Produktentwicklung, bei der Strukturierung von Aufgaben und Projekten hilft, ist Asana.

Stehen große Projekte an, stützen wir uns auf Scrum Projektmanagement. Das hilft, flexibel zu bleiben anstatt sich in Ideen zu verrennen, die nicht funktionieren. Diese Aufzählung ließe sich noch lange fortführen. Am besten du investierst einmal Zeit in die Recherche und findest gemeinsam mit deinen Mitarbeiter:innen heraus, was wirklich weiterhilft.

#5 Nutze deine Ressourcen

Im täglichen Wahnsinn wissen viele Unternehmen meiner Meinung nach gar nicht, auf welchem Ressourcenschatz sie hocken. Aber wie ein Sprichwort sagt: Wer kein Ziel hat, dem steht kein Wind günstig. Wenn du deine Ressourcen also richtig nutzen willst, solltest du vorher genau wissen, wohin deine unternehmerische Reise gehen soll und was du dafür benötigst. Wenn du weißt, worauf es ankommt, gelingt es dir gleich viel besser, Dinge zu priorisieren und vor allem das zu tun, was dich voranbringt, anstatt an allen Fronten gleichzeitig zu kämpfen.

Arbeitest du effektiv? Oder effizient?

Dabei ist es wichtig, Effektivität nicht mit Effizienz zu verwechseln. Willst du zum Beispiel einen Baum fällen, geht das auch mit einer Nagelfeile. Das ist durchaus effektiv, da du irgendwann – mit viel Zeit und Mühe – zum Ziel kommst. Magst du es dagegen lieber effizient, empfehle ich die gute alte Kettensäge. Das geht wesentlich schneller und du lieferst ein solides Ergebnis ab – Effizienz in Reinform.

Tipp: Alles erledigt zu bekommen, ist schwer genug, Dinge wegzulassen, eine Kunst. Mein Artikel Die Not-To-Do-Liste: Die Kunst, Dinge bewusst nicht zu machen hilft dir dabei.

Kenne dein Team

Wünschst du dir diese Effizienz für dein Business, dann sieh dir auch unbedingt dein Team mit all seinen Fähigkeiten genauer an. Viele Gründer:innen sind sich gar nicht darüber im Klaren, welches Potenzial in ihren Mitarbeiter:innen schlummert. Auch ich musste diese Erfahrung machen, als es darum ging, wie wir uns künftig auf Social Media darstellen wollen. Konkret ging es darum, Reels zu erstellen, doch wie sollten wir das nur angehen? Rückblickend klingt die Antwort sehr naheliegend, doch ich muss gestehen, dass es eine Zeit lang gedauert hat, bis uns die Erleuchtung überkam: Warum dieses Projekt nicht unserer Werkstudentin im Onlinemarketing überantworten? Sie kennt sich mit den verschiedenen Plattformen aus, beschäftigt sich in Freizeit ausgiebig damit und weiß um die wechselnden Trends. Inzwischen ist sie schon eine ganze Weile für dieses Thema verantwortlich und liefert richtig guten Content.

Sei menschlich, sei kooperativ und halt es einfach

Zusammenfassend kann ich sagen: Die Kombination aus Menschlichkeit, Kooperation und Effizienz, die Daniel Zoll in seinem Vortrag empfiehlt, hat sich für mich als ziemlich passendes Rezept erwiesen, um als Unternehmer gut durchs reale Leben zu kommen. Denn Fakt ist: Die Welt ist und bleibt ziemlich komplex und die letzten Jahre waren gerade für Selbständige wirklich herausfordernd. Da ist es umso wichtiger, nicht mühsam allein vor sich hin zu wirtschaften. Sicher aufgestellt ist, wer Partnerschaften eingeht und aufeinander achtet. Wenn es dir dann noch gelingt, deine Ressourcen optimal zu nutzen und Potenziale voll auszuschöpfen, hast du gute Chancen, dass dein Business gestärkt in die Zukunft geht.

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Über Ralph Günther

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Schnell, einfach und komplett online: So stellte ich mir als Versicherungsmakler den Abschluss einer Berufshaftpflicht für Freelancer und Selbständige vor.  Da kein Anbieter eine ansprechende Lösung hatte, setzte ich meine Idee 2008 selbst um und gründete die exali AG (damals exali GmbH). Über meine persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse schreibe ich auf dem RGBlog.

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