Bereits zum zweiten Mal hat GULP, Projektportal und Personalagentur für externe IT- und Engineering-Spezialisten, eine Umfrage unter IT-Freiberuflern durchgeführt. Themen waren dabei der Stundensatz für Projektarbeit, der Aufwand für einzelne Projekte, der Grund für die Selbstständigkeit und Einiges mehr. Ergebnis: Rund 2.046 freiberufliche IT- und Engineering-Experten haben an der Studie teilgenommen und umfassende Daten und Fakten zur Situation auf dem IT-Markt aufgezeigt. Damit liefert die GULP-Umfrage einen echten Mehrwert für Freiberufler aus IT und Engineering.
Ich hatte GULP durch virale Verbreitung der Umfrage unterstützt und will Euch nun natürlich auch die Ergebnisse nicht vorenthalten. Nicht zuletzt deshalb, weil die Kenntnis von Durchschnittswerten der Honorare, Projektdauer und Gewinnspanne hilfreich sein kann, um den eigenen Wert besser einschätzen zu können.
Von November 2013 bis Februar 2014 konnten sich IT- und Engineering-Freiberufler web-weit an der Studie des Projektportals beteiligen. Die teilnehmenden Experten kämpften sich durch über 30 Fragen. Abgefragte Themen waren dabei unter anderen:
Die Erhebung wurde anonym und online durchgeführt.
Durchschnittlich erhalten IT-/Engineering-Selbstständige aktuell einen Stundensatz von 80 Euro. Das ist ein Euro mehr als im vergangenen Jahr. Nur 33,1 Prozent arbeiten im Moment für einen Stundensatz von unter 70 Euro, rund 16,8 Prozent haben einen Stundensatz von mehr als 100 Euro zu verzeichnen.
Gute Nachrichten: Stundensatzforderungen der Freiberufler werden größtenteils akzeptiert. Mehr als die Hälfte bekommt den gewünschten Stundensatz auch ausgezahlt, ein weiteres Viertel muss eine Differenz in der erträglichen Höhe von bis zu 5 Euro hinnehmen.
Was die Studie noch zeigt: Mit einem bestimmten Stundensatz in ein Projekt einsteigen und diesen nach einiger Zeit der Zusammenarbeit zu erhöhen, ist im IT-Business gang und gäbe. Rund 79 Prozent der Befragten gaben an, dass sich ihr Stundensatz im Laufe des Projektes verändert hat – in 89,4 Prozent der Fälle handelte es sich dabei um Steigerungen. Die Veränderung fand im Durchschnitt nach 11 Monaten statt.
Ist ein Freelancer nur wenige Stunden im Monat für seinen Auftraggeber im Einsatz, bringt ihm auch ein Stundensatz von 100 Euro recht wenig. Ein moderates Honorar bei konstanter Beschäftigung sorgt da schon für ein besseres Einkommen. Deshalb hat GULP auch die Wochenarbeitszeiten und die Dauer der Projekteinsätze abgefragt.
Mit interessantem Ergebnis: Für ihr Projekt arbeiten die Freelancer pro Woche durchschnittlich 37 Stunden – das entspricht fast der Arbeitszeit eines Festangestellten (wobei der Freelancer aber den Vorteil hat, sich seine Arbeitszeit zumindest teilweise frei einzuteilen). Nur 11,7 Prozent liegen – mit einer Arbeitszeit von bis zu 20 Wochenstunden – im Halbtages- oder Teilzeitbereich. Allerdings zeigt sich hier auch die Kehrseite der Selbstständigkeit: 25,9 Prozent der Teilnehmenden müssen nämlich mit Arbeitszeiten von über 40 bis hin zu über 50 Stunden in der Woche leben. Wie sagt man so schön: Selbst und ständig 🙂
Und: Trotz Flexibilisierung des Arbeitsmarktes verbringen auch Freiberufler den größten Teil der Zeit beim Kunden vor Ort, statt von zu Hause aus zu arbeiten. Rund 42,4 Prozent der Auftragnehmer verbringen gar 100 Prozent der Projektarbeitszeit beim Kunden. Gar keine Einsätze vor Ort haben nur 5,5 Prozent der befragten Freiberufler. Der Rest verteilt sich dazwischen.
Monatlich fallen im Durchschnitt 17,8 Tage für den Projekteinsatz des Kunden an, 1,6 Tage werden mit Buchhaltung, Verwaltung & Co. verbracht und 1,4 Tage dienen der Fort- und Weiterbildung.
Aus der Not heraus Freelancer werden? Das trifft für die allerwenigsten freiberuflichen oder selbstständigen Experten aus IT und Engineering zu. Im Gegenteil: Stolze 93,6 Prozent sind Freiberufler aus Überzeugung. Daraus folgt konsequenterweise auch eine hohe Zufriedenheit mit der beruflichen Situation: Hier geben 88,4 Prozent der Befragten an, zufrieden oder sehr zufrieden zu sein.
Diese Zufriedenheit wollen mehr als zwei Drittel auch nicht riskieren: Sie möchten lieber in der Selbstständigkeit verbleiben – auch dann, wenn eine Festanstellung mit guten Konditionen in Aussicht stünde.
Das Bild, das die Umfrage zeichnet, bescheinigt Freiberuflern im IT-Bereich eine gute berufliche Situation. Alles in allem sind 78,9 Prozent der IT-/Engineering-Freelancer der Meinung, dass ihnen unterm Strich mehr zum Leben übrig bleibt als ihren festangestellten Kollegen. Und dafür lohnt sich der Aufwand doch allemal.
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