Die Corona-Pandemie hat uns alle viele Dinge gelehrt, eine der wichtigsten Lektionen für mich war dabei, wie wichtig flexibles Arbeiten und Vertrauen in meine Mitarbeiter:innen ist. Doch Mitarbeitermotivation bedeutet mehr als glückliche Angestellte und ein gutes Betriebsklima – auf lange Sicht heißt es auch: effizienteres und besseres Arbeiten. Deshalb habe ich heute zehn Tipps für dich, wie du deine Mitarbeiter:innen motivieren kannst und erkläre dir außerdem, warum du das auch dringend tun solltest…
Als Gründer und Vorstand bedeutet meine Firma für mich natürlich mehr als „nur“ ein gesichertes Einkommen und ein erfolgreiches Projekt. Mein Unternehmen ist für mich auch zugleich mein Baby, in das ich viel Zeit, Herzblut und Schweiß investiert habe und natürlich möchte ich alles tun, um den Erfolg weiterhin zu gewährleisten. Ich denke, diese Leidenschaft teile ich mit jeder/m Gründer:in, die/der den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und erfolgreich ein eigenes Unternehmen auf die Beine gestellt hat. Doch wer dabei irgendwann die Größe eines ein- bis zweiköpfigen Teams überschreitet, stellt schnell fest: Über Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens entscheiden nicht nur die persönlichen Investitionen, sondern auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen. Gerade in der aktuellen, oft unsicheren Situation während der Corona-Pandemie.
Auch ohne „Corona-Blues“ ist Mitarbeitermotivation wichtig
In vielen Unternehmen hat sich der Arbeitsalltag 2020 stark verändert. Das gilt auch bei exali: statt täglich im Büro sehe ich viele meiner Mitarbeiter:innen aktuell nur auf einem Bildschirm, und das ich mir ab sofort zwei Mal die Woche vor Betreten meines Büros ein Wattestäbchen in die Nase schiebe, hätte ich wirklich nie gedacht. Regelmäßige Mitarbeiter-Veranstaltungen wie unser Firmenyoga oder die wöchentliche Lauftruppe fanden seit über einem halben Jahr nicht mehr statt. Das alles führt dazu, dass sich der Alltag, den wir vor dem März 2020 hatten, schon fast surreal anfühlt. Dabei weiß ich natürlich, dass ich hier auf gehobenem Niveau jammere, während Unternehmen in anderen Branchen mit ganz anderen Problemen kämpfen. Aber gerade weil die Zeiten aktuell schwierig sind, ist Mitarbeitermotivation wichtiger denn je.
Betrachtet man es rein von der unternehmerischen Seite, so lohnt sich Mitarbeitermotivation schon allein wegen des wirtschaftlichen Faktors. So geht aus dem Gallup Engagement Index 2018 hervor, dass Mitarbeiter:innen mit geringer emotionaler Bindung im Schnitt 34 Prozent weniger leisten und auch mehr Krankheitstage haben. Den wirtschaftlichen Schaden für die Volkswirtschaft beziffert Gallup auf 77 bis 103 Milliarden! Als Hauptgrund für die Unzufriedenheit identifiziert der Index eine schlechte Führungs- und Feedbackkultur – deshalb zeige ich dir in den folgenden zehn Tipps auch, wie du diese mit einfachen Maßnahmen verbessern kannst.
Tipp 1: Lob
Im Schwäbischen gibt es ein Sprichwort: „Nicht geschimpft ist genug gelobt“ – und leider scheint es, als würden viele Geschäftsführer:innen sowie Mitarbeiter:innen in Führungspositionen dies immer noch so leben. Dabei handelt es sich bei regelmäßigem Loben um die wohl einfachste und zugleich effizienteste Methode der Mitarbeitermotivation. Ein kurzes „gut gemacht“ zu einem erfolgreich abgeschlossenen Projekt kann schon viel bewirken, denn so zeigst du deinen Mitarbeiter:innen, dass du sie und ihre Arbeit nicht nur siehst, sondern auch wertschätzt. Das gute Gefühl eines Lobes kann dann obendrein gleich Ansporn für das nächste Projekt sein. Wichtig beim Loben ist nur, dass es stets angemessen ist. Gute Gelegenheiten sind etwa erfolgreiche Projektabschlüsse, das Lösen eines kniffligen Problems oder ein besonders guter Verkaufsabschluss.
Tipp 2: Konstruktives Feedback
Die goldene Regel beim Feedback, ganz besonders bei negativem, lautet: Es muss immer einen Mehrwert haben. „Das gefällt mir nicht“, „Das habe ich mir anders vorgestellt“ – diese Art von Feedback hilft nicht wirklich weiter. Deshalb solltest du darauf achten, deinen Mitarbeiter:innen immer zu erklären, WAS dir nicht gefällt und WAS du dir vorgestellt hast. Ebenso wichtig ist es, Kritik mit einem Lob einzuleiten wie z.B. „die Idee dahinter finde ich gut, aber ich hätte noch diese & diese Änderung, weil…“. So haben deine Mitarbeiter:innen trotz Kritik das Gefühl, dass du ihre Ideen und ihren Input wertschätzt und verstehen die Kritik eher als Verbesserungsvorschlag.
Tipp 3: Offene und ehrliche Kommunikation
Ungewissheit und Schweigen sind Gift für jede zwischenmenschliche Beziehung – das gilt auch für ein Arbeitsverhältnis. Das trifft nicht nur in der aktuellen Situation zu, sondern auch außerhalb einer Pandemie. Deshalb solltest du niemals die Kündigung einer/s Mitarbeiter:in kommentarlos übergehen oder deine Angestellten über die finanzielle Situation des Unternehmens im Dunkeln lassen. Natürlich spielt die Unternehmenskommunikation gerade jetzt, in einer Zeit, in der viele Mitarbeiter:innen von Zuhause aus arbeiten, nochmal eine deutlich wichtigere Rolle.
Um mein Team abzuholen und zu informieren, habe ich deshalb bei exali den wöchentlichen Montags-Call eingeführt, etwas, dass sich auch zur Corona-Pandemie weiterhin problemlos umsetzen lässt. Hier erzählen die Vorstände sowie die Teamleiter:innen der einzelnen Abteilungen, an welchen Projekten oder Themen wir/sie gerade arbeiten. Zusätzlich gibt es auch ein monatliches Videomeeting, in dem wir Vorstände aktuelle Unternehmenszahlen und Projektentwicklungen mit allen Mitarbeiter:innen teilen.
#4 Vertrauen und Verantwortung
Zu einer guten Kommunikation gehört aber nicht nur das Loben und Informieren, sondern ebenfalls, seinen Mitarbeiter:innen zu vertrauen. Das machst du am besten, indem du deinen Angestellten eigenständige Projekte gibst, in denen sie ihr Fachwissen unter Beweis stellen können. Das stärkt das Selbstbewusstsein und spornt gleichzeitig an. Als Chef:in auch mal loslassen zu können, gehört zu den Kernkompetenzen einer guten Führungskraft, auch wenn mir das gerade in der Anfangszeit am schwersten gefallen ist.
#5 Persönliche Ziele
Der nächste folgerichtige Schritt dazu ist das Definieren von persönlichen Zielen mit jeder/m Mitarbeiter:in. Diese Ziele sollten auch einen monetären Anreiz haben (z.B. bei Erreichen der Jahresziele einen prozentualen Bonus), denn dies steigert die Motivation zusätzlich. Ebenfalls wichtig: die Ziele so zu wählen, dass sie realistisch und sinnvoll sind und zudem nicht von externen Faktoren abhängen. Ein gutes Ziel wäre z.B. im Bereich Social Media die Entwicklung und Umsetzung von Strategien zur Steigerung von Reichweite und/oder Interaktion auf den einzelnen Netzwerken. Schlecht dagegen wäre z.B. eine Steigerung der Follower-Zahlen von 40 Prozent zu fixieren. Dies lässt sich zwar schnell durch Gewinnspiele oder Werbeanzeigen umsetzen, bietet, aber keinen nachhaltigen Mehrwert für die Kanäle.
#6 Flexibilität
Wenn uns die Pandemie eines gelehrt hat, dann das: Je flexibler ein Unternehmen sich auf aktuelle Ereignisse einstellen kann, desto besser. Auch ich muss gestehen, dass das Arbeiten von Zuhause aus bis 2020 in meiner Firma kein großes Thema war. Natürlich gab es Gespräche dazu, aber es hatte keine Priorität. Dann kamen die ersten Ausgangsbeschränkungen und damit die Notwendigkeit nach umfassendem HomeOffice. Seit Mai 2020 gibt es nun eine Ausnahme-Regelung während der Pandemie und eine weitere für die Zeit danach. Wie ich die Zeit vor den ersten Ausgangsbeschränkungen im März 2020 erlebte, habe ich in diesem Artikel festgehalten: Corona trifft mein Unternehmen: Ein ganz persönlicher Erfahrungsbericht mit nützlichen Tools fürs Homeoffice.
#7 Ein gutes Vorbild sein
Authentizität ist nicht nur als Unternehmen nach außen wichtig, sondern auch nach innen: Wer also für seine Firma und Mitarbeiter:innen Richtlinien und Werte definiert, der sollte diese als Chef:in auch selbst vorleben. Dazu gehören die bereits angesprochenen Maßnahmen wie Verantwortung abgeben zu können, aktiv und transparent zu kommunizieren oder regelmäßiges Feedback und Lob, aber eben auch das Vorleben der eigenen Erwartungen. Wer sich z.B. als nachhaltige/r Arbeitgeber:in präsentiert, der sollte auch Dinge wie schonender Umgang mit Ressourcen und das honorieren von Leistung und Engagement im Blick haben.
#8 Teambuilding
Teambuilding bedeutet mehr, als nur ein gutes Verhältnis zu den Kolleg:innen in der eigenen Abteilung zu haben. Es geht auch darum, sich austauschen zu können – und das nicht immer nur über arbeitsrelevante Themen. Der erste Schritt dazu ist es, seinen Mitarbeiter:innen einen angenehmen Aufenthaltsraum – im Optimalfall bei gutem Wetter auch im freien – zu bieten, in dem gemeinsam Pause gemacht werden kann. Du solltest niemals das Ideenpotential unterschätzen, das in einer Kaffeepause entstehen kann! Wichtige Informationen auf dem schnellen Dienstweg und gute Ideen stammen vom Input meiner Mitarbeiter:innen während eines kleinen Plauschs am Kaffeeautomat!
Da Work-Life-Balance heute einen immer größeren Stellenwert einnimmt, ist es zudem sinnvoll, den Mitarbeiter:innen hier Angebote zu unterbreiten. In der aktuellen Situation lässt sich dies natürlich nur eingeschränkt (z.B. virtuell) umsetzen, aber es kommt ja hoffentlich bald die Zeit nach Corona und hier könntest du etwa folgende Aktivitäten anbieten:
- Vergünstigte Konditionen in einem Fitness-Studio
- Firmensport-Gruppen z.B. eine Laufgruppe oder eine Yogagruppe
- Live Online-Kurse (in Kooperation mit einem Fitness-Anbieter)
#9 Virtuelle Teamevents
Ein weiterer Baustein im Bereich Teambuilding sind natürlich die Firmenevents. Dazu gehören sowohl Sommer- als auch Weihnachtsfeiern, aber eben auch Betriebsausflüge, z.B. zum Kartfahren, Klettern, Laser-Tag und so weiter. Leider fallen all diese Aktivitäten aktuell komplett flach, doch es gibt Hoffnung: Einige Event-Veranstalter bieten aktuell auch virtuelle Teamevents, wie eine Online-Schnitzeljagd, virtuelle Kochevents oder Online-Gameshows an. Auch wenn es nicht ganz dasselbe ist, kann so ein Teamevent sehr viel Spaß machen.
#10 Anreize für die Zeit nach Corona
Ein Mittel gegen den Corona-Blues kann es sein, schon jetzt Teamevents für die Zeit nach der Pandemie zu planen und hier die Mitarbeiter:innen aktiv mit einzubeziehen. Gute Tools dafür sind zum Beispiel Doodle-Umfragen, bei denen sich jeder einbringen kann. Die Vorfreude auf ein gemeinsames Event stärkt auch die Moral und damit die Motivation. Du siehst also: Es gibt einige einfache und gut umsetzbare Maßnahmen, mit denen sich die Mitarbeitermotivation steigern lässt. Auch wenn die Zeiten gerade in vielen Branchen nicht einfach sind, sollte jede/r Geschäftsführer:in neben den Unternehmenszielen auch die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen im Blick haben. Je mehr deine Angestellten mit emotional mit dir, deinen Produkten und deiner Firma verbunden sind, desto eher sind sie bereit, sich in anstrengenden und kräftezehrenden Zeiten für dich ins Zeug zu legen.
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