Altes bleibt Neues auf dem (IT-)Projektmarkt 2014 – zumindest was einen Teil der Themen für Freelancer angeht. Wer allerdings glaubt, dadurch ist alles „Friede-Freude-Eierkuchen“, täuscht gewaltig: Neben Neuerungen zur Gründungsförderung, der Pflichtrente und dem Dauerbrenner Scheinselbständigkeit geht es für Freelancer auf dem Projektmarkt auch um nackte Zahlen – was am Ende des Tages an Geld in der Tasche bleibt. Neben „trockenen“ Themen, wie der Kalkulation von Stundensätzen gehören zu den Tasks 2014 deshalb auch das richtige Netzwerken und neue Finanzierungsquellen wie Crowdfunding, stellt Susanne Schödl von GULP klar. Der Vermittler weiß, wie der IT-Projektmarkt tickt – auch, weil er selbst Daten und Fakten zum Marktumfeld liefert.
Mit fünf richtig guten Tipps zum Thema Online-Profil, der Bewerbung auf ein Projekt, zur Kontaktpflege und natürlich dem lieben Geld beschließt GULP-Redakteurin Susanne Schödl meine Interviewserie zu Risiken und Chancen von Freelancern beim Business im WWW und auf dem Projektmarkt 2014. Vielen herzlichen Dank an alle Influencer und Experten, die mitgemacht und das Thema aus den verschiedenen Blickwinkeln mit lesenswerten und praktischen Insider-Infos beleuchtet haben!
Gründungsförderung
Von staatlicher Seite hat sich zum Jahreswechsel für Freelancer nicht so viel geändert wie in anderen Jahren. Ein paar Neuerungen wie SEPA, E-Bilanz und Reisekostenrecht gibt es dennoch. Ich möchte nicht näher darauf eingehen, ich denke, das ist mittlerweile bekannt. Zum Nachlesen: Wir haben dazu Artikel in der GULP Knowledge Base veröffentlicht.
Wie viele Änderungen im weiteren Verlauf des Jahres von Seiten der Bundesregierung zu erwarten sind, ist offen. Im Koalitionsvertrag hat sie festgeschrieben, dass sie die Gründungsförderung weiter vorantreiben will, und zwar in folgenden Punkten: Gründungen sollen zum Beispiel unbürokratischer und schneller vollzogen werden können. Außerdem soll es Coachings für Gründungen aus der Arbeitslosigkeit geben und auch der Gründungszuschuss soll fortgeführt werden. Zudem soll die Beteiligung von Investoren an jungen Firmen vor allem aus dem Hightech-Bereich erleichtert werden, ebenso sollen rechtliche Rahmenbedingungen für Crowdfunding geschaffen werden.
Außerdem will die Regierung – analog zur Elternzeit – ein neues Instrument der Existenzgründerförderung einführen: Die Gründerzeit soll es Arbeitnehmern erleichtern, den Start in die Selbstständigkeit gut vorzubereiten.
Wird das in dieser Legislaturperiode tatsächlich alles so umgesetzt, können sich vor allem Neueinsteiger freuen.
Pflichtrente für Selbstständige?
Nicht im Koalitionsvertrag erwähnt wird dagegen die Pflichtrente für Selbstständige. Seit Juni 2013 liegen die Rentenpflicht-Pläne der damaligen Arbeitsministerin von der Leyen auf Eis, was viele Freelancer gefreut hat. Doch sowohl in der CDU als auch in der SPD gab es im Vorfeld der Wahl Stimmen, die sich für die Pflichtrente für Selbstständige ausgesprochen haben. Meiner Meinung nach ist das Thema noch nicht vollständig vom Tisch.
IT-/Engineering-Freelancer fühlen sich unterdes gut abgesichert: Nur 8,4 Prozent der Teilnehmer an der letztjährigen GULP Stundensatz-Umfrage haben nach eigenen Angaben nicht ausreichend fürs Alter vorgesorgt. 48 Prozent lehnen die Altersvorsorgepflicht völlig ab.
Scheinselbstständigkeit?
Beschäftigen wird Freelancer auch weiterhin das Thema Scheinselbstständigkeit. Der Branchenverband Bitkom hat im April 2013 eine Stellungnahme zur Situation der IT-Freiberufler veröffentlicht. Darin bringt er zum Ausdruck, dass er sich für Unternehmen, die Freelancer einsetzen, eine Vereinfachung der Rahmenbedingungen der Scheinselbstständigkeit wünscht.
Die Situation ist knapp ein Jahr später unverändert: Es fehlt Rechtssicherheit für alle Seiten.
Positiv: Nachfrage und Stundensätze
Konkret zum IT-/Engineering-Projektmarkt, der ja unser Spezialgebiet ist: Wie sieht es mit den Honoraren und der Nachfrage aus? In der letztjährigen GULP Stundensatz-Umfrage gaben die 2.107 Teilnehmer im Schnitt an, dass sie einen Stundensatz von 79 Euro erhalten.
Die diesjährige Stundensatz-Umfrage steht kurz vor ihrem Abschluss, zu den Ergebnissen darf ich leider noch nichts verraten. Nur so viel: Als wir im Dezember Zwischenergebnisse ausgewertet haben, plante knapp die Hälfte der damals 754 Umfrage-Teilnehmer ihren Stundensatz im Jahr 2014 anzuheben. Und 45 Prozent von ihnen erhielten in ihrem aktuellen Projekt bereits ein höheres Honorar als in ihrem vorhergehenden Auftrag.
Auch von der Nachfragefront gibt es Positives zu vermelden: Das Jahr 2013 brach erneut einen Rekord im Projektmarkt: So hoch war der Bedarf an IT-/Engineering-Freelancern nie zuvor. Mehr als 160.000-mal haben Projektanbieter und Unternehmen über GULP mit selbstständigen Experten Kontakt aufgenommen, weil sie Unterstützung für ein IT-/Engineering-Projekt brauchten.
Und der Januar 2014 legte den besten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2000 hin.
Netzwerken
Ich denke, dass es für Freelancer in den nächsten Jahren immer wichtiger wird, sich zu vernetzen, und zwar auch online. Crowdsourcing, -funding, -testing & Co. werden Einzug in den Projektmarkt halten. Freelancer werden mehr Einflussmöglichkeiten auf die Art und Weise der Projektakquise im Internet haben – sie sollten diese nutzen, sich beteiligen, sich engagieren und zum Beispiel mit uns als Projektbörse in Dialog treten.
Das war sicher nicht alles, was Freelancer 2014 beschäftigen wird. Wer über Änderungen und Trends auf dem Laufenden bleiben möchte, sollte am besten den Newsletter der GULP Knowledge Base abonnieren, wir veröffentlichen regelmäßig Artikel rund um den IT-/Engineering-Projektmarkt.
Da gibt es natürlich einiges – ich habe beispielhaft fünf Tipps ausgesucht, die auf verschiedene Aspekte hinweisen, nämlich das Online-Profil selbst, die Bewerbung auf ein Projekt, den Kontakt zu anderen und das liebe Geld.
Erstens: Geben Sie Ihrem Freelancer-Profil einen roten Faden. Wenn ein Freiberufler zu viele Schwerpunkte setzt und keine klare Linie hat, ist es schwer für den Kunden oder den Vermittler, das Können herauszulesen. Keiner kann alles – meistens ist der Selbstständige auf etwas spezialisiert. Und das muss rüberkommen.
Zweitens: Machen Sie Ihr Profil SEO-tauglich, also optimieren Sie es so, dass Sie von Suchmaschinen gefunden werden – und zwar mit den Begriffen, mit denen Sie auch gefunden werden wollen. Dazu gehört unter anderem, die richtigen Keywords einzubauen, Synonyme zu verwenden und einen Schwerpunkt zu setzen. Vergessen Sie dabei aber den Menschen nicht – den müssen Sie anschließend von sich überzeugen.
Drittens: Schicken Sie bei einer Bewerbung auf ein Projekt oder bei der Antwort auf eine Projektanfrage nicht nur Ihr Profil mit, sondern beschreiben Sie in zwei bis drei Sätzen, inwiefern Sie die geforderten Kompetenzen mitbringen.
Viertens: Es ist enorm hilfreich, sich ein Netzwerk zu Kollegen und Projektanbietern aufzubauen und dieses zu pflegen. Der Austausch über Stundensätze, Fortbildungen oder fachliche Themen ist vor allem in der Anfangszeit Gold wert. In unserem Forum diskutieren IT-/Engineering-Freelancer genau über solche Themen – Neueinsteiger sind herzlich willkommen!
Fünftens: Vergessen Sie gerade zu Beginn der Selbstständigkeit die Einkommensteuer nicht. Vierteljährlich werden Vorauszahlungen fällig, die Sie ans Finanzamt überweisen müssen. Die Höhe dieser Zahlungen legt das Amt auf Basis Ihres bisherigen und zu erwartenden Gewinns fest.
Der Knackpunkt hierbei: Nicht in jedem Jahr sind Ihre Gewinne gleich hoch. Im Idealfall steigert sich der Gewinn, je länger Sie selbstständig sind. Ist Ihr Einkommen also zum Beispiel im zweiten Jahr Ihrer Selbstständigkeit höher als zunächst erwartet, müssen Sie im darauf folgenden Jahr mit Steuernachzahlungen rechnen. Parallel dazu erhöht sich der Betrag Ihrer monatlichen Vorauszahlungen. Das kann ein ganz schöner Batzen Geld sein, der da auf einmal fällig wird – Sie sollten diesen bis dahin unbedingt auf der hohen Kante haben.
Übrigens: Wir haben da noch mehr auf Lager – wer weitere Tipps möchte, kann sich gerne mit uns per Mail oder auf Facebook, Google+ und Twitter in Verbindung setzen!
Die GULP Information Services GmbH ist ein führendes Projektportal sowie Personalagentur für die Rekrutierung von hoch qualifizierten externen IT- und Engineering-Spezialisten. 1996 als Internet-Jobbörse von zwei Studienfreunden gegründet, vermittelt GULP heute als klassische Personalagentur Spezialisten in Projekt- und Interim-Management-Positionen. Darüber hinaus bietet GULP ein umfassendes Online-Portal mit Informationen und Services zum Markt. Das Unternehmen verzeichnete Anfang Februar 2014 mehr als 3.500 Projektanbieter, 85.000 eingetragene IT-Experten, davon 14.500 mit Schwerpunkt Engineering, rund 5.000 Manager auf Zeit und über 1,3 Millionen abgewickelte Projektanfragen.
Ziel von GULP ist es, IT- bzw. Engineering-Expertise und Bedarf zusammenzubringen und gemeinsam mit seinen Kunden und Freelancern den IT- und Engineering-Projektmarkt zu gestalten. Mehr Informationen unter www.gulp.de
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