Sind Reptiloiden in der Regierung? Wurde Avril Lavigne durch einen Klon ersetzt und lebt Elvis vielleicht doch irgendwo auf Hawaii? Jetzt ist Schluss mit Fake-News. Zumindest wenn es nach der französischen Nachrichtenagentur AFP geht. Die hat jetzt zusammen mit Facebook einen Faktencheck eingeführt und will so gegen die stetig wachsende Zahl an Falschmeldungen vorgehen. Wie das genau funktionieren soll und ob das überhaupt klappen kann, schaue ich mir heute genauer an.
Egal ob man sie Falschmeldungen, Fake News oder alternative Fakten nennt, der Schwall an Fehlinformationen, denen wir jeden Tag ausgesetzt sind reißt einfach nicht ab. Dank einer zunehmenden Digitalisierung unseres Alltags, können wir jederzeit auf eine schier unendliche Menge an Informationen zugreifen. Das Problem: Nicht alle Informationen sind auch verlässlich. In Zeiten von YouTube und Blogs kann jeder einfach seinen Senf dazugeben und Google zeigt Suchenden dann nicht die korrektesten Ergebnisse, sondern die erfolgreichsten. Um da den Überblick zu behalten, wird es längst Zeit für einen Filter.
Vor zehn Jahren haben wir uns unsere tägliche Dosis Nachrichten noch bei der Tagesschau, der Tageszeitung beziehungsweise dem Online-Nachrichtenportal oder aus dem Radio geholt. Dort werden Meldungen gründlich recherchiert und werden, wenn es sich nicht gerade um einen Kommentar handelt, möglichst neutral berichtet. Immerhin wird auf Journalistenschulen auch nach wie vor nach dem Pressekodex unterrichtet. Gerade über Nischenthemen berichten große Nachrichtenagenturen aber natürlich kaum und genau da liegt die Stärke des Internets. Denn hier findet sich für jedes Thema ein Blog, ein Forum oder zumindest eine Lobby. Aber woher soll man wissen ob die Informationen die man dort findet auch verlässlich sind?
Diese Frage stellte sich auch die in vielen Ländern operierende Nachrichtenagentur AFP. Laut eigener Aussage ist die AFP in 151 Ländern aktiv, beschäftigt über 2400 Mitarbeiter und bezeichnet sich als Weltmarktführer in digitaler Nachrichtenüberprüfung. Genau dieses Steckenpferd baut die Agentur nun noch weiter aus. Unter der Telefonnummer 0172 / 252 4054 ist ab sofort ein Chatbot erreichbar, der den Wahrheitsgehalt von Meldungen überprüfen und das Gespräch, wenn nötig, an eine/n Mitarbeiter:in weiterleiten kann. Wer die Eins drückt kann dem Bot Fragen stellen oder Links, Fotos, Videos und Audiofiles zum Check einreichen. Wer die Zwei drückt bekommt eine Übersicht der zuletzt eingereichten Anfragen. Also angeblich, denn als ich den Service testen wollte, war die Nummer per WhatsApp nicht erreichbar. Allerdings sind die Faktenchecker der AFP auch mit einem eigenen Blog im Netz zu finden.
Neben den Informationen die der AFP als Nachrichtenagentur ohnehin zur Verfügung stehen nutzen sie Bilderrückwärtssuchen um den Ursprung von Bildern und Videos zu klären. Das Ziel: Die Quelle der Aussage finden und die Tatsachen unparteiisch und wahrheitsgetreu wiedergeben, ganz im Sinne des Pressekodex also. Zur Einordnung des Wahrheitsgehalts von Aussagen nutzt die Agentur Kategorien wie „unbelegt“, „irreführend“, „ungenau“ oder auch „falsch.“ Stammen die Aussagen von Facebook (und damit auch Instagram) werden die Posts oder Stories heruntergestuft, sodass die Reichweite eingegrenzt wird. Das Löschen von Aussagen ist allerdings nicht vorgesehen. Fazit: Bei der gegenwärtigen Welle von Desinformation ist ein Service zum Faktencheck eigentlich überfällig. Das Problem: Damit verdient man kein Geld. Allein weil sie es trotzdem macht, gebührt der AFP meiner Meinung nach Respekt. Deswegen bleib ich auch an der Sache dran, obwohl der Service bei meinem Real-Life-Test heute nicht funktioniert hat.
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