Versicherung der Zukunft heißt für mich: Versicherung neu denken. Wenn es um neue Modelle der Branche geht, dem Kennenlernen kluger Köpfe mit innovativen Ideen, bin ich Feuer & Flamme mit von der Partie – so geschehen auch auf den Assekuranz-Trendtagen 2012. Dort habe ich Sebastian Herfurth getroffen, einen der Gründer und Geschäftsführer von friendsurance. Mit ihrem Konzept der „Freundsicherung“, bei dem Versicherungsnetzwerke mit und über Freunde gebildet werden, beschreiten die Macher des Berliner Startups neue Wege. Und nutzen dafür nicht nur Social Media wie kein Anderer vor Ihnen…
Ich habe die Gelegenheit genutzt und mit Sebastian über außergewöhnliche Ideen und Wege vs. konservative Geschäftsmodelle und Ressentiments der Finanzbranche gesprochen. Meine 5 Fragen an…
Friendsurance ist eine Online-Versicherungsplattform, die Hausrat-, Haftplicht-, Rechtsschutz- und bald auch Handyversicherungen vermittelt. Das Besondere bei uns: Jeder kann bis zu 50% seiner Versicherungsbeiträge zurückbekommen.
Unsere Kunden schließen bei uns online ihren individuellen Versicherungsvertrag ab und können sich danach mit anderen Versicherten zu kleinen Netzwerken verbinden. Bleiben diese Netzwerke schadensfrei, bekommen alle bis zu 50% ihrer Beiträge zurück. Bei Schäden verringert sich diese Rückzahlung oder man bekommt im schlimmsten Fall gar nichts zurück.
Auch wenn vielen das heutzutage gar nicht mehr bewusst ist: Versicherungen sind im Grunde als soziales Produkt entstanden. Früher halfen sich nämlich Nachbarn und Familien gegenseitig wenn es große Schadensfälle gab.
Diese Grundidee wollten wir mit den modernen Mitteln des Internets und den sozialen Netzwerken wieder aufleben lassen. So ist das Konzept für friendsurance entstanden.
Fehlendes Vertrauen in Versicherungen im Allgemeinen und Versicherungsbetrug im Speziellen sind in den letzten Jahren zu einem immer größeren Thema geworden, wogegen wir mit unserem neuen Konzept ankämpfen wollen.
Friendsurance soll Versicherungen bei individuellem Schutz für alle fairer, transparenter und günstiger machen. Dadurch, dass sich unsere Kunden zu Netzwerken zusammenschließen und bei Schadensfreiheit belohnt werden, steigt natürlich auch die Hemmung, einen Betrug zu begehen. Dieser Ansatz zeigt bereits Wirkung: Bei uns gibt es bereits 40% weniger Schadensfälle als bei herkömmlichen Versicherungen.
Außerdem ist es wichtig, Versicherungen auch für ein jüngeres Publikum attraktiv zu machen und das erreichen wir nicht nur mit unserer leicht zu handhabenden Online-Plattform, sondern auch mit unserer Verbindung zu sozialen Netzwerken.
Auf Seiten der Versicherer kämpfen wir hauptsächlich mit drei Problemen: Zum einen glauben viele Versicherer, dass sie für die Integration von friendsurance konzerninterne IT-Ressourcen und große Tarifumstellungen benötigen. Das ist nicht so. Wir haben es Versicherern mittlerweile sehr einfach gemacht, an friendsurance zu partizipieren.
Zum zweiten haben einige Versicherer noch nach wie vor gewisse grundsätzliche Berührungsängste mit Social Media – je mehr Social Media aber Teil des täglichen Lebens wird, umso mehr verschwinden auch diese Ängste.
Drittens war natürlich anfangs noch nicht klar, ob sich das Modell für Versicherer tatsächlich lohnt. Unsere erste Zwischenbilanz, die wir vor einigen Monaten veröffentlicht haben zeigt aber, dass wir auch hier auf einem guten Weg sind.
Nachahmer gibt es noch nicht. In fünf Jahren hoffen wir, das Friendsurance-Prinzip erfolgreich für weitere Sparten etabliert zu haben und weiterhin unseren Nutzern und den kooperierenden Versicherern echte Vorteile zu bringen. Wir sind uns sicher: Es bleibt spannend!
Sebastian Herfurth studierte Rechtswissenschaften in Freiburg, Bonn und Hong Kong sowie Chinesisch in Peking.
Er arbeitete als Rechtsanwalt in einer internationalen Anwaltskanzlei in den Bereichen Akquisitionsfinanzierung und Private Equity und ist Mitgründer und Geschäftsführer bei friendsurance.
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