Frauen findet man unter den Underwritern bei Lloyd’s nur wenige. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, dass ich mit einer von ihnen ein persönliches Gespräch führen durfte.
Ich habe Elisabeth (Liz) Seeger direkt an ihrem Arbeitsplatz getroffen, der früher „box“ genannt wurde. Möchte ein Broker (Makler) ein Risiko versichern, muss er auf einer Bank warten bis ein Underwriter für ihn Zeit hat und ihn zu sich winkt.
Feste Termine gibt es bei Lloyd‘s nicht.
Liz ist verantwortlich für das Lloyd´s Syndicate 33 der Hiscox AG. Sie ist spezialisiert auf Events und hat auch die Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver versichert. In diesem Fall war die Hiscox ein so genannter Leader. Das bedeutet, dass das Hiscox Syndikat das Risiko nicht alleine trägt, sondern es sich gemeinsam mit anderen Syndikaten teilt, die weitere Anteile zeichnen – bis das Risiko vollständig versichert ist.
Erst mit der Unterschrift von Liz und dem Lloyd‘s Stempel wird ein solcher Kontrakt gültig. Den Stempel hat Liz extra für mich aus der Schublade geholt.
Gibt es denn auch Standardbedingungen für die Verträge, habe ich sie daraufhin gefragt. Sie hat gelächelt und charmant geantwortet: „Natürlich gibt es ein allgemeingültiges Loyd´s Wording. Bei Verträgen über 100 Millionen Pfund besteht der Kunde aber auf seinen eigenen Vertrag“.